Verkehrswegeplan Nordrhein-Westfalen ist wieder das Stau-Land Nummer eins
Köln hat den Titel als Stau-Hauptstadt an Stuttgart abgegeben, aber die hiesigen Autobahnen sind ständig verstopft.
Düsseldorf. Der neue Verkehrswegeplan soll auch für Entlastung der Autofahrer sorgen. Wie nötig das vor allem in Nordrhein-Westfalen ist, zeigen die Staudaten des Verkehrsdatenanbieters Inrix und die Staubilanz des ADAC.
Die deutschen Autofahrer haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 38 Stunden im Stau gestanden. Das ist das Ergebnis einer Inrix-Studie. Untersucht wurden 22 Ballungsräume. Demnach ist Stuttgart die neue Stau-Hauptstadt der Republik (73 Stunden), dicht gefolgt von Köln (71 Stunden). Die Domstadt hatte die Liste 2014 noch angeführt. Düsseldorf rangiert auf Rang fünf (50 Stunden). Im Vergleich zu 2014 hat sich die Zeit in der Landeshauptstadt um gut drei Stunden verringert. Das Ruhrgebiet rangiert auf dem zehnten Platz (35 Stunden). Hier hat sich die Stauzeit im Vergleich zu 2014 um fast sieben Stunden reduziert.
Die verkehrsreichste Strecke ist laut Studie der Mittlere Ring (B2R) in München. Ganze 93 Stunden standen die Autofahrer dort im vergangenen Jahr im Stau. Auf Platz zwei folgt die Leverkusener A 1-Brücke, allerdings mit einem deutlichen Abstand: Hier summierte sich die Standzeit auf 50 Stunden. Die A 46 im Bereich Sonnborner Kreuz in Wuppertal ist mit mehr als 34 Stunden dabei.
Der ADAC fasst in seiner Staubilanz nur Staus auf Autobahnen zusammen. Fazit: „Wir in Nordrhein-Westfalen sind mit insgesamt rund 323 000 Staukilometern nach wie vor das Stau-Land Nummer eins“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Der Autobahnabschnitt mit den meisten Staus (16 313) war die A 46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Auch der Abschnitt der A 3 Oberhausen — Köln war in 2015 besonders stauträchtig, genau wie der Großraum Köln (A 1 Euskirchen-Köln-Dortmund, A 3 Oberhausen-Köln, A 4 Köln-Aachen).
Die neuerliche Zunahme der Staus im vergangenen Jahr macht laut ADAC deutlich, dass das Autobahnnetz immer stärker an seine Kapazitätsgrenzen stößt. „Der Handlungsbedarf, die vielen Engpässe zu beseitigen, ist immens, allerdings hinkt der Ausbau der Fernstraßen dem Verkehrswachstum deutlich hinterher“, sagt Suthold. Von den 2200 Kilometern Autobahn, die laut Bedarfsplan zwischen 2001 und 2015 vordringlich hätten ausgebaut werden sollen, wurden bis heute nur etwa die Hälfte realisiert.
Weil außerdem die Hälfte der Staus auf Autobahnen baustellenbedingt ist, fordert der ADAC seit langem, die Bauabläufe zu optimieren und Arbeitsabläufe besser zu koordinieren.