Olaf-Breuning-Retrospektive in Düsseldorf
Düsseldorf (dpa) - Mit einer barbusigen Sphinx aus Sand erregte der Schweizer Künstler Olaf Breuning vor einigen Jahren Aufsehen auf der elitären Kunstmesse Art Basel. Erstmals sind die Arbeiten des in New York lebenden Foto- und Installationskünstlers nun in einer Überblicksschau in Deutschland zu sehen.
Das Düsseldorfer NRW-Forum präsentiert von Samstag bis zum 21. August rund 100 Werke des 46-jährigen Künstlers, der in den USA bekannter ist als hierzulande.
Breuning bringt die Ikonen der Kunst mit subtiler Ironie auf eine Ebene mit der Pop- und Subkultur. Für seine Foto-Serie „Art Freaks“ bemalte er die Körper von Models mit den typischen Stiltechniken großer Künstler wie Mondrian, Andy Warhol, Pablo Picasso, Cindy Sherman oder Sol Lewitt. Die überspitzte und oft auch kitschige Kunst Breunings ist nur auf den ersten Blick leicht zugänglich. „Meine Kunst ist nicht in einem Satz erklärbar“, sagte Breuning am Donnerstag. „Die Werke sind aufgeladene Batterien, die Interpretationen speichern.“
Man muss die Referenzen Breunings kennen, um Spaß an seiner Kunst zu haben. „Ich bin ein großer Fan von Warhol“, sagt er. Heutzutage sei aber in der Kunst „alles mehr oder weniger schon gemacht“. Daher holte er Warhols berühmte Marilyn-Porträts in die Realität, malte Gesichter von Models farbig an und ordnete sie in Vierergruppen. „Ich wollte den Marilyns einen Körper geben und sie mit echten Frauen machen.“
Breuning führt mit Verfremdungen und Maskeraden westliche Stereotype und Klischees ad absurdum. Für die dreiteilige Video-Arbeit „Home“ ließ er einen Protagonisten wie einen tollpatschigen Touristen durch Japan, Papua-Neuguinea oder die Schweizer Alpen irren - eine Verballhornung des Wahlspruchs im Internetzeitalter: „Die Welt ist ein Dorf.“
Auf einem anderen Foto sind fünf afrikanische Jungs auf einer Müllhalde in Accra (Ghana) zu sehen, die freudestrahlend 20-Dollar-Scheine in den Händen halten. Breuning hatte sie ihnen zuvor geschenkt. Das Bild hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Breuning fasst es in Worte: „Man schaut das an, und denkt: Das ist unmoralisch.“