Wetter Orkanböen über NRW - Bäume stürzen um - 63-Jähriger ertrinkt beim Camping

Düsseldorf. Während Sturm "Herwart" in Nord- und Mitteldeutschland für Chaos sorgte, wurde NRW in der Nacht zum Sonntag von Tief "Grischa" heimgesucht.

Auch eine Auswirkung des Sturms: In der Düsseldorfer Innenstadt verloren viele Bäume ihre letzten Blätter.

Foto: WZ

Auswirkungen waren auch in unserer Region zu spüren. Wobei: In Wuppertal, Krefeld, Düsseldorf und am Niederrhein verlief der Strum vergleichsweise glimpflich.

Bis 10.30 Uhr am Sonntag rückte die Feuerwehr in Wuppertal zu 13 Einsätzen im Stadtgebiet aus. Häufig waren Bäume umgestürzt oder größere Äste umgeknickt. Ein besonders hohes Einsatzaufkommen verzeichnete die Feuerwehr aber nicht. "Für uns ist es ein normaler Herbststurm" fasste Sebastian Berbecker, zuständiger Dienstgruppenleiter der Feuerwehr, die Lage zusammen. Auch in Krefeld blieb es weitgehend ruhig. Besondere Vorkommnisse waren nicht zu verzeichnen, wie ein Sprecher der Feuerwehr unserer Redaktion erklärte.

Sturm "Herwart" wütet in Deutschland
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In Düsseldorf musste die Feuerwehr im Stadtteil Unterbach einen umgestürzten Baum bergen. Auch in Kempen mussten die Einsatzkräfte zu einer ähnlichen Bergungsaktion ausrücken. Im Kreis Mettmann wurde die Feuerwehr von Samstagabend bis Sonntagmorgen zu insgesamt zehn kleineren Einsätzen alarmiert.

Eine tragische Mitteilung gab es am Nachmittag: Ein 63-Jähriger aus Halver im Sauerland ist am Ufer des Jadebusens im Kreis Wesermarsch von der Sturmflut durch Sturm "Herwart" überrascht worden und ertrunken. Der Mann habe den Ermittlungen zufolge mit seinem Bruder auf einem Campingplatz am Strandbad Sehestedt in einem Bulli übernachten und sich beim Herannahen des Wassers zu Fuß in Sicherheit bringen wollen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der 59 Jahre alte Bruder konnte sich noch an einem Mast festhalten. Er wurde von einer DLRG-Schlauchboot-Besatzung am frühen Morgen gerettet und unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht. Der 63-Jährige wurde wenig später tot geborgen.

Deutliche Einschränkungen gab es im Bahnverkehr. Wegen Sturm "Herwart" stellte die Deutsche Bahn nahezu den gesamten Zugverkehr in Norddeutschland ein. Dadurch endeten viele Fernzüge in Richtung Berlin oder Hamburg schon in Dortmund. Dort wie auch in Bielefeld und Hamm standen sogenannte Hotelzüge bereit, in denen gestrandete Reisende im Warmen warten konnten.

Auch einzelne Regionalverbindungen waren betroffen, etwa zwischen Herford und Minden, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Zwischen Marienheide und Meinerzhagen stürzte ein Baum auf die Gleise, so dass die Strecke vorübergehend gesperrt werden musste.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Osten von NRW stärker von dem Sturm betroffen. Vor allem in Münsterland und Ostwestfalen war die Feuerwehr im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen. In Billerbeck drohte ein Strommast umzufallen - der Netzbetreiber habe den Mast daraufhin ausgetauscht, teilte die Polizei in Coesfeld mit. Im Kreis Gütersloh wirbelte der Sturm Bauzäune, Warnbaken und einen Pavillon durch die Gegend. In der Gütersloher Fußgängerzone stürzte nach Polizeiangaben ein Baugerüst um und beschädigte ein Haus und zwei Laternen.

Am Sonntagmorgen beruhigte sich die Wetterlage vielerorts. Laut dem Deutschen Wetterdienst können am Mittag noch starke bis stürmische Böen über NRW auftreten. Dabei liegen die Höchstwerte bei 11 bis 15 Grad, im Bergland bei Werten um 9 Grad. Am Nachmittag soll der Wind dann immer weiter nachlassen. jp/dpa