Palästinenser gewinnt „Arab Idol“
Ein 23-Jähriger aus einem Flüchtlingslager siegt bei der arabischen Ausgabe der „Superstar“-Show.
Beirut/Gaza. Jubelstürme bei den Palästinensern: Der 23-jährige Sänger Mohammed Assaf aus einem Flüchtlingslager im Gazastreifen hat die pan-arabische Castingshow „Arab Idol“ gewonnen.
Zehntausende Menschen feierten in der Nacht zu Sonntag in der Enklave am Mittelmeer und auch im Westjordanland, Israel sowie in der Diaspora den Erfolg ihres Stars bei der wichtigsten Castingshow der arabischen Welt.
Für die Palästinenser, die unter dem Konflikt mit Israel und dem Streit untereinander leiden, ist Assafs Sieg ein Zeichen der Hoffnung und der nationalen Einheit. „Dies ist ein friedlicher Sieg für die Palästinenser“, freute sich eine Frau in Gaza-Stadt.
Assaf, der auch als Tom Cruise des Nahen Ostens bezeichnet wird, hatte sich am Vorabend gegen die letzten beiden Konkurrenten aus Syrien und Ägypten behauptet. Die Abstimmung der Zuschauer per SMS konnte er schließlich für sich entscheiden, teilte die Jury bei der Finalshow aus der libanesischen Hauptstadt Beirut mit.
Für den früheren Hochzeitssänger und Journalismus-Studenten Assaf stimmten offensichtlich auch viele junge Menschen aus anderen arabischen Ländern. Der frühere palästinensische Regierungschef Salam Fajad hatte seine Landsleute aufgefordert, Assaf zu unterstützen. Telefongesellschaften im Gazastreifen senkten extra die Preise für SMS.
Der Weg des früheren Hochzeitssängers bis zum Finale von „Arab Idol“ klingt wie ein modernes Märchen: Wegen Ausreiseschwierigkeiten an der streng bewachten Gaza-Grenze nach Ägypten kam Assaf viel zu spät zu der Aufnahmeprüfung in Kairo.
Er musste über eine Hotelmauer klettern, weil das Eingangstor nach dem abgeschlossenen Registrationsprozess schon verschlossen war. Ein Freund aus Gaza trat Assaf schließlich seinen Platz ab, weil er ihm bessere Erfolgschancen einräumte.
Nach seinem Sieg wurde Assaf sogar zum „Jugendbotschafter für palästinensische Flüchtlinge“ ernannt. Das hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser, UNWRA, kurz nach Assafs Sieg mitgeteilt. UNWRA-Chef Filippo Grandi gratulierte Assaf: „Alle Palästinenser haben an seinem Erfolg teil“, sagte er.
„Mohammeds Musik ist eine universelle Sprache, die wir alle verstehen.“ Es sei „fantastisch, dass ein palästinensischer Flüchtling aus Gaza uns alle auf diese Weise zusammenbringt“.