Passagier narrt die Sicherheitsbehörden

Ein Asiat besteigt in Hongkong ein Flugzeug – verkleidet als alter Mann. In Kanada wird er als junger Mann verhaftet.

Washington. Die kanadischen Behörden nennen es einen "unglaublichen Fall von Täuschung". In den USA hingegen herrschen Ratlosigkeit und teilweise Empörung darüber, wie ein junger Flugpassagier sich als alter Mann verkleiden und unter falschen Vorwänden fast unbemerkt nach Vancouver reisen konnte.

Der mysteriöse Vorfall ereignete sich am 29. Oktober, die Geschichte wurde aber erst am Freitag dem amerikanischen Fernsehsender CNN zugespielt. Demnach bestieg in Hongkong ein Passagier, der für einen alten weißen Mann gehalten wurde, eine Linienmaschine der Fluggesellschaft Air Canada für eine direkte Verbindung nach Vancouver. Aufgefallen war nach Darstellung anderer Passagiere, dass der schmächtige und "sehr alt" aussehende Mann ungewöhnlich junge Hände hatte. Verdacht schöpfte das Bordpersonal aber erst, als der rätselhafte Passagier sich nach einigen Stunden in die Toilette zurückzog und lange Zeit nicht zurückkehrte. Stattdessen setzte sich dann ein junger asiatischer Mann auf seinen Platz.

Nach der Landung wurde der Mann von Beamten des Grenzschutzes aus dem Flugzeug begleitet. Er stellte einen Asylantrag, wurde aber anschließend verhaftet. Die Identität des Passagiers ist nach wie vor unbekannt.

In einer seiner Taschen wurden Handschuhe gefunden, in der anderen eine Silikonmaske, eine Strickjacke und eine Ledermütze. Unklar bleibt, warum der Mann nicht unter Angabe seiner wahren Identität reiste. US-Experten äußerten den Verdacht, dass er ohne die Maskerade kein Visum für die Einreise nach Kanada erhalten hätte.

Vor dem Einchecken soll er mit einem 55-jährigen US-Staatsbürger die Bordkarten getauscht und zudem eine Karte benutzt haben, mit der er dessen Vielfliegermeilen verwenden konnte. Das US-Heimatschutzministerium will nun feststellen, wie es zu der Sicherheitslücke beim Überprüfen der Passagierdaten kommen konnte. Sowohl kanadische als auch US-Behörden betonen aber, dass eine terroristische Verbindung unwahrscheinlich ist.