Pausen, Tee und Sport - So bleiben Studenten gesund
Berlin (dpa/tmn) - Nächtelang in der Bibliothek sitzen, die Hausarbeit auf den allerletzten Drücker abgeben und seitenlange To-do-Listen - so oder so ähnlich geht es den meisten Studenten. Wer es weniger stressig will, sollte die Sache anders angehen.
Den Bachelor in sechs Semestern, möglichst viele Auslandsaufenthalte, keine Lücken im Lebenslauf - die Anforderungen an heutige Studenten sind hoch. Viele fühlen sich dem Druck nicht gewachsen. „Die Nachfrage in psychologischen Beratungsstellen ist deutlich gewachsen“, sagt Achim Meyer auf der Heyde vom Deutschen Studentenwerk. „Die Anforderungen sind höher geworden durch die zeitliche Strukturierung und Taktung.“
Um leistungsfähig zu sein, hilft aber kein wochenlanges Verschanzen in der Bibliothek. Stattdessen sollten Studenten auf gesunde Ernährung, Bewegung und ausreichende Entspannungsphasen achten. „Das sind die drei Grundpfeiler im Leben“, erklärt Jessica Peterka-Bonetta vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Meyer auf der Heyde empfiehlt außerdem, das Lernen schon früh als festen Bestandteil in den Alltag einzuplanen. So schrumpft der große Berg an Lernstoff zum Ende des Semester, und es bleibt auch dann noch genügend Zeit für Bewegung und Entspannung.
Denn gerade in anstrengenden Lernphasen ist es wichtig, auch zwischendurch abzuschalten. Wer am liebsten beim Joggen zur Ruhe kommt, muss sich aber nicht zur Entspannung durch eine Fantasiereise zwingen. Denn jeder erholt sich anders, egal ob mit Ruhe, Bewegung oder Action. „Vor allem die psychologischen Beratungsstellen bieten viele Entspannungskurse an“, ergänzt Meyer auf der Heyde. Es gebe Angebote zu verschiedenen Entspannungstechniken, aber auch Kurse zum Zeitmanagement und zur Organisation des Studienalltags.
Unabdingbar ist auch ausreichend Bewegung. „Mindestens 30 Minuten sollte man am Tag für Sport einrechnen“, rät der Diplom-Psychologe Lutz Hertel vom Deutschen Wellness Verband. Ob mit Freunden im Park zum Fußball verabreden oder im Fitnessstudio an den Geräten schwitzen, es ist völlig egal, welche Art von Sport. „Die Hauptsache ist, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.“ Der Weg zur Uni mit dem Fahrrad in flottem Tempo kann das tägliche Sportprogramm ersetzen.
Außerdem trägt eine gesunde Ernährung zum Wohlbefinden bei. „Die Ernährung ist eine der wichtigsten Regenerationsquellen, die wir haben“, sagt Peterka-Bonetta. Statt Fertigpizza und Pommes sollten Studierende lieber häufiger Salat, Obst und Gemüse essen. Beim Lernen dürfen sie ruhig auf Studentenfutter zurückgreifen. Die Mischung verdankt ihren Namen nicht dem Zufall - die Kombination aus Nüssen und Rosinen sei besonders gut für das Gehirn, erklärt Hertel.
Wenn es dann doch knapp wird und die Prüfung vor der Tür steht, sind ausreichend Lernpausen wichtig. „Zum einen braucht man Mikropausen, die nur 10 bis 15 Sekunden lang sind“, erklärt Peterka-Bonetta. Daneben sollte es aber auch längere Unterbrechungen mit etwas Bewegung an der frischen Luft geben. „Dadurch wird das Gehirn durchblutet und bekommt mehr Nährstoffe“, sagt Hertel.
Müdigkeit beim Lernen bekämpfen viele gern mit Koffein, denn das gilt als leistungssteigernd. „Kaffee ist grundsätzlich kein wirklich gesundes Lebensmittel“, schränkt Hertel ein. „Und viele Studenten sind außerdem so sehr an das Koffein gewöhnt, dass sie keine Wirkung mehr verspüren.“ Um in Lernphasen leistungsfähiger zu sein, empfiehlt er eher grünen Tee: „Der ist viel gesünder und hält auch lange wach.“
Grundsätzlich sollten Studenten die Unizeit auch nutzen, um sich selbst besser kennenzulernen. „Ich kann meine Grenzen entdecken und herausfinden, was ich brauche, um mich wohlzufühlen“, erklärt Peterka-Bonetta. Und auch ein philosophischer Weinabend am WG-Tisch, ein fettiger Hamburger und eine aufgeschobene Hausarbeit sind ab und an erlaubt. Denn wer maßhalten kann, darf zwischendurch auch mal über die Stränge schlagen.