Viel für wenig Geld - Technische Ausstattung für Studenten
Berlin (dpa/tmn) - Von der Recherche über die Präsentation bis zur Hausarbeit: Ohne Computer und die passende Softwareausstattung geht im Studium nichts. Wer sich geschickt anstellt, muss sich für die eigentlich teure Technik aber nicht in Unkosten stürzen.
Die Zeit von Bleistift und Notizblock ist vorbei: Wer heute zur Vorlesungszeit einen Hörsaal an einer Hochschule betritt, blickt in ein Meer aus aufgeklappten Notebooks. Und auch ein Smartphones mit Apps und Browser haben inzwischen viele Studenten in der Tasche. „Ich brauche mindestens irgendein Gerät, mit dem ich Informationen aus dem Internet abrufen kann“, sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. „Das gehört heute im Studium eigentlich zur Grundausstattung.“
Grund dafür sei nicht nur das Nachschlagen von Fachbegriffen und das schnelle Mittippen in Vorlesungen, sagt der Experte: „Heute läuft auch ein Großteil der Studienorganisation über das Internet.“ Bestimmte Informationen gibt es zum Beispiel fast nur noch im Netz, von der Raumbelegung im Institut bis zum Mensaplan. Dazu kommt weitere technische Ausstattung je nach Studienfach: Angehende Ingenieure und Architekten brauchen zum Beispiel Software zum technischen Zeichnen, Geisteswissenschaftler eher eine gute Textverarbeitung und Programme für Präsentationen.
In Unkosten stürzen sich Studenten für die eigentlich teure Technik aber nicht: Für Lernmittel, dazu gehören zum Beispiel auch Bücher und Stifte, haben sie 2012 nur 30 Euro pro Monat ausgegeben. Das geht aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor. 2009 waren es noch 33, 2006 sogar 35 Euro. Miete, Ernährung und Kleidung reißen deutlich größere Lücken ins Budget.
Ein Wunder ist das nicht. Schließlich gibt es gerade für Studenten zahlreiche Möglichkeiten, günstig an Hard- und Software zu kommen. In einer Wohngemeinschaft lassen sich einige Ausgaben zum Beispiel aufteilen, schließlich braucht nicht jeder Mitbewohner unbedingt einen eigenen Drucker. Und für teure Software gibt es oft kostenlosen Ersatz: Open-und LibreOffice sind zum Beispiel Gratispakete aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware, die der kostenpflichtigen Konkurrenz in vielen Punkten ähneln und damit auch weitestgehend kompatibel sind.
Das teure Original von Microsoft bekommen Studenten aber auch in einer speziellen, günstigeren University-Version. Ähnliche Rabatte bieten auch andere Softwarehersteller - bei Adobegibt es unter anderem InDesign und Photoshop für weniger Geld, Autodeskbietet das bei Architekten und Ingenieuren beliebte AutoCAD teils sogar kostenlos an.
Auch im Hardwarebereich haben Hersteller wie HP, Lenovo, Apple, Sonyund Samsungzahlreiche Rabatte für Studierende. Meistens sammeln die Firmen die Angebote auf einer eigenen Webseite, bei der Registrierung müssen Nutzer in der Regel neben Uni und Studienfach auch die Nummer ihres Studentenausweises oder die Matrikelnummer angeben. Zur Auswahl stehen Notebooks, Smartphones und Tablets, je nach Hersteller aber auch Mikrowellen oder Staubsauger.
„Den Unternehmen geht es natürlich darum, eine Zielgruppe, die später eventuell gut verdient, frühzeitig an sich zu binden“, erklärt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen die Sonderangebote. Die potenziellen Kunden sollten sich davon aber nicht blenden lassen: Nicht immer ist ein Herstellerrabatt automatisch ein gutes Geschäft.
„Bei technischen Geräten kann man immer gut Preissuchmaschinen nutzen“, sagt Tryba. „Am besten klopft man jeden Rabatt einzeln ab.“ Das gilt selbst für kostenlose Angebote. Hier kann ein Blick ins Kleingedruckte böse Überraschungen verhindern, erklärt der Verbraucherschützer: „Vielleicht wird es ja irgendwann kostenpflichtig. Denkbar ist das zum Beispiel bei Software.“
Hinzu kommt, dass Studenten längst nicht immer den neuesten und schnellsten Rechner brauchen: „Wichtiger als das Gerät sind die Informationen, die ich damit sammle“, sagt Stefan Grob. „Ich kann Mindmaps mit einem teuren Notebook oder mit Notizblock und Bleistift zeichnen. Über die Qualität sagt das noch nichts aus.“ Wer Geld sparen muss, kann sich also zum Beispiel nach ein oder zwei Jahre alten Notebooks umschauen. Häufig sind diese schon deutlich günstiger als die aktuellen Baureihen, dabei im Unialltag aber kaum langsamer.
Wichtig ist ein schneller Prozessor höchstens in Fächern, in denen zum Beispiel mit Bild- und Videobearbeitung oder 3D-Modellen gearbeitet wird. Selbst dort geht es aber theoretisch auch ganz ohne eigenen Computer: „Es wird nicht vorausgesetzt, dass man bestimmte technische Geräte mit zum Studium bringt“, sagt Kim-Astrid Magister von der Technischen Universität Dresden. „Gerade in den sehr technischen Fachbereichen gibt es gut ausgestattete PC-Arbeitsräume.“ Dort sei dann auch die für das jeweilige Fach wichtige Spezialsoftware installiert: „Kaufen muss man das also nicht unbedingt.“