Pfingstfest bricht Hitze-Rekord

Offenbach (dpa) - Rekord-Hitze und schwere Gewitter: Das Pfingstfest ist laut Deutschem Wetterdienst das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Am Montag lagen die Temperaturen mit bis zu 36,7 Grad im fränkischen Kitzingen am höchsten, wie der Deutsche Wetterdienst am Abend bekräftigte.

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Der bisher heißeste Pfingsttag war laut DWD im Jahr 2000 in Roth bei Nürnberg mit 33,8 Grad gemessen worden. Vielerorts in der Republik war es am Montag wärmer als 34 Grad. Nach DWD-Angaben fiel zu Pfingsten auch der Hitze-Rekord für die ersten zehn Juni-Tage: Er stand bisher bei 35,5 Grad - gemessen am 3. Juni 1947 in Frankfurt am Main. Am Montagmittag registrierten die Meteorologen beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sogar 37,4 Grad in der Innenstadt - dieser Wert ist aber nicht amtlich.

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In Westdeutschland ging das heiße Pfingsten vielerorts mit Unwettern zu Ende. So schlug im sauerländischen Warstein das heiße Wetter binnen Minuten um: Die Hagelkörner hatten laut einem Augenzeugenbericht teils die Größe von Zwei-Euro-Stücken. In Brilon ergoss sich nach dem starken Regen am späten Nachmittag eine Schlammlawine auf eine Straße.

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Selbst auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, war es ungewöhnlich warm: Dort wurden am Sonntag 13,8 Grad registriert. So mild war es dort im ersten Juni-Drittel zuletzt 1998. Am Montag waren es elf Grad, Meteorologin Claudia Hinz freute sich aber trotzdem. „Das ist sehr, sehr angenehm.“ Sie hatte ihren Dienst auf Deutschlands höchster Wetterstation einfach dreieinhalb Stunden früher als sonst begonnen. „Ich bin schon um 8.30 Uhr raufgefahren. Nix wie weg, ich wollte nur noch der Hitze entfliehen.“

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Die Strände an Nord- und Ostsee waren gut besucht. Die Menschen stürmten über die Pfingsttage auch Badeseen, Freibäder und Gartenlokale - bis die Hitzegewitter kamen.

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Schon am Sonntagabend zogen dunkle Gewitterwolken über einige Regionen Deutschlands auf. Vor allem aus dem Nordosten wurden heftige Regenfälle, Sturmböen und Blitzeinschläge gemeldet.

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In Mecklenburg-Vorpommern stürzten nach Angaben der Rostocker Polizei am Sonntagabend Bäume auf Autos und Häuser. In Nordwestmecklenburg erlitt eine Autofahrerin bei einem Umwetter eine Kopfverletzung. In Warnemünde und Wismar brannten Dachstühle. Am Montagmorgen erlebte dann vor allem Nordrhein-Westfalen regenreiche Unwetter.

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Trotz allem schien in vielen Regionen reichlich die Sonne. Sonst stets schwarz gekleidete Besucher eines Gothic-Treffens in Leipzig trugen wegen der Hitze plötzlich Weiß. Schwitzen war auch für die vielen Fans bei den Festivals „Rock am Ring“ in der Eifel und „Rock im Park“ in Nürnberg angesagt oder für die Besucher des Karnevals der Kulturen in Berlin mit seinen ohnehin heißen Rhythmen.

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In der Hauptstadt war es auch vielen Tieren zu warm: „Unsere Elefanten können bei der Hitze unter einem Rasensprenger duschen“, sagte Zoo-Sprecherin Claudia Bienek. Extra Eisbomben gab es für die Eisbären. Darin waren Gemüse und Fisch eingefroren. Die Affen im Zoo durften sich aus Bettlaken ihre Sonnensegel selbst bauen.

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Die traditionelle Schlammschlacht für den Einzug des Sommers im Hergisdorf (Sachsen-Anhalt) war in diesem Jahr eigentlich überflüssig. Dennoch ließ sich die Pfingstgesellschaft ihr „Dreckschweinfest“ nicht nehmen. Nach dem uralten Brauch treiben Männer den Winter aus. Dazu springen die „Dreckschweine“, die die kalte Jahreszeit verkörpern, in ein Schlammloch. Weiß gekleidete Läufer, die den Sommer darstellen, gehen mit Peitschen dazwischen, bis das letzte „Dreckschwein“ vertrieben ist.

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In Eisdielen klingelten die Kassen - trotz aller modischen Kreationen: Die liebsten Eissorten der Bundesbürger sind immer noch die Klassiker Vanille, Stracciatella und Schokolade, wie eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab.

Die sengende Hitze hatte aber auch Schattenseiten. Am verlängerten Wochenende gab es mehrere Tote bei Badeunfällen. So ertrank in Baden-Württemberg ein 28-Jähriger in einem Badesee, in Bayern starb ein Mann in der Isar, im ostwestfälischen Minden beim Spielen im Garten ein Zweijähriger. Mit den hohen Temperaturen stieg vielerorts auch die Waldbrandgefahr.

Leichtes Durchschnaufen ist in den nächsten Tagen angesagt. Allerdings soll es blitzen und krachen. Am Dienstag regnet es von der Ostsee bis zum Oberrhein verbreitet kräftig und es gewittert. Die Höchstwerte liegen dann bei 25 bis 30 Grad im Norden und Westen, sonst bei 30 bis 35 Grad. Am heißesten wird es in der Südosthälfte, wo es am Mittwoch Schauer und Gewitter geben kann. Für Donnerstag erwarten die Meteorologen die Gewitter im Süden. Die Temperaturen erreichen dann nur noch maximal 28 Grad.