Philipp Petzschner: Der Geläuterte

Philipp Petzschner ist eigentlich kein Musterprofi. Der 26-Jährige sagt von sich selbst: "Ich bin ein spezieller Typ, der oft aneckt." Der Wimbledon-Sieg im Tennis-Doppel passt eigentlich nicht in die Vita eines Spielers, der in der Vergangenheit auch gerne als "schlampiges Genie" bezeichnet wurde.

Der introvertiert wirkende Mann aus Bayreuth pflegte immer wieder sein "bad boy"-Image. Nach Turnieren in Übersee kam es vor, dass er für ein paar Tage abtauchte, um seine Freiheit beim Surfen zu genießen anstatt zu trainieren.

Mit dem deutschen Tennisbund legte sich Petzschner erst vor ein paar Monaten an. Als er ablehnte, die Athleten-Erklärung der Nationalen Doping-Agentur zu unterschreiben, wurde er vom DTB in den Medien an den Pranger gestellt. Es ging so weit, dass Petzschner nicht für den World Team Cup nominiert wurde.

Jetzt scheint Petzschner geläutert, er hat wohl erkannt, dass er im Profitennis nur mit einer ebensolchen Einstellung weiterkommt. Die sportlichen Erfolge sprechen für sich. Das Turnier in Wimbledon brachte ihm nicht nur Lob, sondern auch viel Geld ein. Mit 184.400 Dollar kassierte er das höchste Preisgeld seiner Tennis-Karriere.