Polizei durchsucht Bushidos Musiklabel

Berlin (dpa) - Bushidos Skandal-Song „Stress ohne Grund“ hat Staatsanwaltschaft und Polizei auf den Plan gerufen: Beamte durchsuchten am Mittwoch das Berliner Musiklabel des Rappers.

Bei der knapp zweistündigen Aktion seien umfangreiche Unterlagen und Datenträger beschlagnahmt worden, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft. Ziel sei es gewesen, Beweismittel unter anderem zur Entstehungsgeschichte des auf dem Index stehenden Songs sowie zu den Vertriebswegen und bereits erzielten Einnahmen zu finden.

Die Polizei schickte nach dem Ende der Durchsuchung zwei Mannschaftswagen vor das Gebäude des Labels in Berlin-Treptow. Reporter vor Ort hätten sich durch Männer aus dem Umfeld des Rappers bedroht gefühlt, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten daraufhin Präsenz zeigen wollen.

Bushido hatte am Morgen getwittert: „Ich grüsse die zahlreichen Beamten, die ganz tapfer mein Büro durchsuchen, um eine "gefährliche" CD zu beschlagnahmen;) #StressOhneGrund.“ Nach der Hausdurchsuchung schrieb er: „So Durchsuchung beendet glaube die wollten einfach nur CDs umsonst abgreifen.“

Das Album „NWA“ des Rappers und Bushido-Zöglings Shindy, auf dem auch „Stress ohne Grund“ zu hören ist, war vor zwei Wochen vorläufig als jugendgefährdend eingestuft und auf den Index gesetzt worden. Laut Prüfstelle wirkt der Inhalt verrohend, reizt zur Gewalt und diskriminiert Frauen und Schwule. Beiden Künstlern wird Volksverhetzung, Gewaltverherrlichung und Beleidigung vorgeworfen.

„Stress ohne Grund“ enthält Tötungs- und Gewaltfantasien sowie schwulenfeindliche Parolen. Auch Politiker werden im Song mit heftigen Worten beleidigt. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören hatten Strafanzeigen erstattet.

Bushido wies die Anschuldigungen zurück: „Es liegt mir fern, Volksverhetzung betreiben zu wollen, Leute zu bedrohen oder Gewalt übertrieben darzustellen“, sagte er nach dem Ende der Durchsuchungsaktion vor Journalisten. Wichtig sei ihm das Prinzip der Meinungsfreiheit: „Man darf alles sagen, was vom Gesetz gedeckt wird“, erklärte er.

Rapper Shindy wollte sein umstrittenes Album am Freitag zum zweiten Mal veröffentlichen - in einer nicht indizierten Fassung mit dem Titel „NWA 2.0“ und vier neuen Stücken. Die Indizierung der ersten Version schien dem Deutschrapper allerdings zugute zu kommen: In der ersten Verkaufswoche eroberte „NWA“ den Spitzenplatz der Charts. „Stress ohne Grund“ startete in den Single-Charts auf der 19. Position.