Polizei hebt Bande von Geldfälschern aus
Pizzeria-Besitzer aus Kleve brachte falsche Euro-Scheine aus Italien in Umlauf.
Kleve/Krefeld. Die Pizzeria mitten in Kleve war eher unscheinbar. Doch hinter der Fassade von Pizza Salami und Spaghetti Bolognese ging es um große Geschäfte. Die Polizei wirft dem 36-jährigen Restaurantbetreiber vor, in großem Stil Falschgeld unters Volk gebracht zu haben. Er sitzt wie drei weitere mutmaßliche Haupttäter in Untersuchungshaft — darunter der Koch (38) aus der Klever Pizzeria.
Seit August war die Ermittlungskommission „Euro“ des Krefelder Polizeipräsidiums der Geldfälscherbande auf der Spur. Gerüchte über die illegalen Geschäfte des Patrone hatten die Runde gemacht. Als dann in einer Spielhalle in Kleve an einem Abend gleich fünf falsche 20-Euro-Scheine auftauchten, intensivierte die Sonderkommission ihre Ermittlungen. Eine Überwachungskamera hatte den Mann mit den falschen Euro-Scheinen auf Video aufgenommen. Es handelte sich um den 38-jährigen Koch der Pizzeria.
Dann setzte die Polizei einen Informanten auf die Fährte der Geldfälscher. Er gab sich als Falschgeld-Investor aus. So erhielt die Kripo Kenntnis vom Wechselkurs. Ein Endabnehmer zahlte für kleinere Mengen falscher 20-Euro-Scheine 35 Prozent des tatsächlichen Wertes. Falsche Hunderter gab es günstiger; da war das Risiko größer.
Plötzlich ging es ganz schnell. Der Informant hatte von einer größeren Lieferung Wind bekommen. Aus Italien kamen die falschen Euros, ein Mittelsmann (28) hatte den Kontakt vermittelt. Doch bei der Falschgeld-Übergabe auf einem Rastplatz bei München warteten diesmal das Landeskriminalamt und das Hauptzollamt. Fast 120 000 Euro Falschgeld wurden sichergestellt, unter der Rückbank versteckt in 17 Päckchen. Darüber hinaus hatten die Täter echtes Geld im Wert von 29 000 Euro dabei.
Neben dem Restaurantbetreiber und seinem Koch sitzen noch der Mittelsmann und ein Kurierfahrer (31) als Haupttäter in Untersuchungshaft. Gegen fünf Mittäter aus Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, die als Falschgeld-Investoren verdächtigt werden, wurden Verfahren eingeleitet. Ermittelt wird auch gegen die Falschgeld-Produzenten in Italien.