Polizei stellt mit TomTom-Hilfe Radarfallen auf

Amsterdam. Mit unfreiwilliger Hilfe des Navi-Herstellers TomTom hat die Polizei in den Niederlanden offenbar seit längerem Straßen für Radarfallen ausgewählt. Das sei über anonyme Kundendaten möglich geworden, räumte TomTom am Donnerstag ein.

TomTom hatte Daten zur Straßennutzung ihrer Kunden an Gemeinde- und Provinzbehörden verkauft.

Diese nutzten sie für die Planung von Infrastrukturvorhaben. Von den Behörden flossen die Daten aber auch an die Polizei. Die Beamten konnten dadurch feststellen, wo häufig zu schnell gefahren wird und so den Aufbau stationärer Blitzer planen.

Auch in Deutschland bietet TomTom den Gemeinden Daten seiner Navi-Nutzer an. Es habe jedoch bislang keine Kommune die Daten gekauft, sagte ein TomTom-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben aus dem Fall in den Niederlanden gelernt und werden die Lizenz entsprechend ändern“, betonte er.

Die Weitergabe der Daten an die Polizei solle damit ausgeschlossen werden. Niederländische Medien hatten den Skandal aufgedeckt. TomTom-Konzernchef Harold Goddijn entschuldigte sich in einem E-Mail-Rundschreiben bei den Kunden. „Diese Art der Nutzung haben wir nicht vorhergesehen“, beteuerte er.

Man habe vollstes Verständnis, dass Kunden dies nicht wollen. Auch Goddijn versprach, die Zugriffsmöglichkeit für die Verkehrspolizei zu unterbinden. Viele Kunden reagierten empört. Personenbezogene Daten von Autofahrern seien aber in keinem Fall übermittelt worden, da die Erfassung stets anonym erfolgt, versicherte TomTom.

Das Unternehmen benötigt die Daten, um den Nutzern der Navi-Geräte die Umgehung von Staus sowie die jeweils schnellsten Straßenverbindungen vorschlagen zu können. Zudem werde jeder Kunde bei der Konfiguration seines TomTom-Gerätes gefragt, ob er der Datenerfassung zustimme oder nicht.