Polizei sucht Tunnelgangster mit Foto von Unschuldigem
Berlin (dpa) - Die Tunnelgangster von Berlin haben die Polizei mit einem Foto aus dem Internet in die Irre geführt. Die Ermittler hatten das Bild eines Unschuldigen am Dienstag als Fahndungsfoto verbreitet.
„Inzwischen steht eindeutig fest, dass dieses Passfoto aus dem Internet herauskopiert wurde“, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Mann aus Wuppertal und der Tat in Berlin: „Lediglich eine zufällige Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Mieter der Garage ist gegeben.“
Erst hätten sich am Dienstag andere Zeugen gemeldet und auf die Unschuld des Mannes hingewiesen, sagte eine Polizeisprecherin. „In der Nacht rief der Mann dann selber an, und die Sache wurde aufgeklärt.“ Er sei sehr überrascht gewesen.
Die Einbrecherbande hatte sein Foto für einen gefälschten holländischen Ausweis benutzt und damit im Februar 2012 einen Stellplatz in einer Tiefgarage gemietet. Laut „Bild“-Zeitung stammt das Bild aus einem Profil im sozialen Netzwerk Facebook.
Ein Fehler sei die von einem Richter genehmigte Fahndung mit dem Bild aber nicht gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. „Das zuständige Kommissariat hat vor der Veröffentlichung alle Möglichkeiten genutzt, um den abgebildeten Mann zu identifizieren.“ Erst danach habe die Polizei das Foto herausgegeben und nun erfolgreich die Identität geklärt.
Mit gängigen Internetsuchmaschinen können zwar einzelne vorliegende Fotos mit anderen Fotos im Netz verglichen werden. Auf Bilder in Facebook-Profilen oder auf anderen persönlichen Seiten lässt sich so aber normalerweise nicht zugreifen. Daher ist es schwierig festzustellen, ob ein Foto dort kopiert wurde.
Von der Tiefgarage aus hatten die Täter in Berlin-Steglitz einen 45 Meter langen Tunnel gegraben, der in den Tresorraum der Volksbank führte. Dort brachen sie in der Nacht zum 14. Januar 309 Schließfächer auf, von denen 294 vermietet waren. Einer der Täter hatte dort auch ein Schließfach gemietet, um den Raum zu erkunden.
Bei der Sonderkommission „Tunnel“ sind inzwischen rund 240 Hinweise eingegangen. Die Auswertung aller Spuren und Hinweise werde aber noch etwas dauern, hieß es.