Polizisten wechseln ihre Farbe
Spätestens im Mai zeigt sich auch die Düsseldorfer Polizei in der blauen Uniform. In Wuppertal und Remscheid laufen bereits die Anproben.
Düsseldorf. In Polizeidienststellen von 17 Städten und Kreisen in NRW hängt die neue Polizeiuniform bereits im Spind — darunter im Kreis Mettmann und in Krefeld (Stimmen dazu siehe rechts). In Wuppertal und Remscheid werden sich die Polizisten im Laufe des Jahres in der neuen Uniform auf der Straße zeigen. Dann ist die Anprobe, die am Montag begonnen hat, abgeschlossen. In Düsseldorf wird das spätestens im Mai der Fall sein. „Wir haben uns beeilt, damit die Polizisten die neue Uniform bereist zum Eurovision Song Contest tragen können“, sagt Simone Ramakers, Sprecherin des Innenministeriums. Bereits Ende 2012 soll die grün-beige Uniform dann in ganz NRW ausgedient haben.
Das ist auch höchste Zeit, findet Felix Hoffmann, Leiter des Deutschen Polizeimuseums. „Die alte Uniform war unpraktisch und das Beige zu empfindlich.“ Das sei weniger dem Modeschöpfer Heinz Oestergaard anzulasten, der die Uniform 1972 — wohlgemerkt nur für die Männer, denn Frauen gab’s damals noch nicht im uniformierten Polizeidienst — entwickelt hatte. „Das Problem war, dass Oestergaard sich mit den Innenministern der Länder und des Bundes abstimmen musste. Jeder hatte seine eigenen Vorstellungen — das konnte nicht funktionieren.“
Hoffmann bezeichnet die grün-beige Uniform noch heute als „Arbeitsanzug“. Der 63-Jährige war in den 70er und 80er Jahren häufig auf internationalen Polizeitreffen eingeladen. „Verglichen mit den ausländischen Kollegen machten wir in unserer Uniform nichts her.“ Die blaue Uniform sei dagegen schick und zweckmäßig. Auch wenn Kollegen anfangs über den zu kurzen Reißverschluss der Hose geklagt hätten, der den Gang zur Toilette deutlich erschwert habe, deutet Hoffmann an und lacht. Ein Problem, das mittlerweile behoben ist. „Um solche Fehler zu vermeiden, haben wir die Uniformen ja im Vorfeld getestet“, sagt Ramakers.
Auch Farb-Experten stellen der neuen Uniform gute Noten aus. Das Blau steht für die Unendlichkeit des Himmels, für Transparenz. Insofern, sagt Harald Braem vom Institut für Farbpsychologie, sei die Farbe eine gute Wahl. Für die Beamten und für jene, die sich hilfesuchend an sie wenden sollen, wenn’s Probleme gibt. „40 Prozent der Deutschen geben Blau als ihre Lieblingsfarbe an. Darum hat die Uniform hohe Sympathiewerte“, so Braem.
Die Polizisten dagegen fühlten sich durch die neue Uniform aufgewertet. „Mit einem Mal stellen sie eine Instanz da.“ Anders die grüne Uniform, ein historischer Kompromiss, der an den Feldschütz erinnere, wie Braem findet. Rückendeckung bekommt er von Axel Buether vom Deutschen Farbenzentrum: „Die Farbe Grün steht heute für den Umweltschutz und ist auch politisch besetzt. Blau dagegen ist neutraler.“