Porträt: Horst Lichter ist dann mal weg
Der König des Küchenklamauks hat Rommerskirchen Lebewohl gesagt — und sich im Schwarzwald niedergelassen.
Freiburg. Horst Lichter geht in seinem Lieblingslokal immer auch in die Küche. „Ich liebe diesen Ort“, sagt der Fernsehkoch mit dem markanten Zwirbelbart. „Kochen ist und bleibt meine große Leidenschaft.“ In Restaurantküchen ist Lichter künftig aber nur noch Gast. Beruflich hat er der Gastronomie den Rücken gekehrt, sein eigenes Restaurant hat er aufgegeben. Lichter, der am Sonntag 50 Jahre alt wird, will sich künftig auf seine Karriere im Fernsehen und auf der Bühne konzentrieren.
„Ich führe ein unglaublich glückliches Leben“, sagt Lichter. Seine Heimatstadt Rommerskirchen, zwischen Köln und Düsseldorf gelegen, hat er verlassen. „Ich habe mein Glück im Schwarzwald gefunden.“ Mit seiner dritten Ehefrau Nada, die im Januar 40 wird, hat sich Lichter im Schwarzwald niedergelassen. Freunde, die hier leben, haben ihm die Region schmackhaft gemacht.
Lichter genießt sein neues Zuhause. Mit historischen Motorrädern und Autos erkundet der Oldtimer-Fan den Schwarzwald und das Markgräflerland südlich von Freiburg. Und natürlich die gutbürgerliche Gastronomie. Lichter liebt Hausmannskost. Am heimischen Herd steht er selten. „Allein für meine Frau und mich koche ich nicht, da gehen wir lieber gut essen“, sagt er. „Kochen mag ich nur, wenn Freunde im Haus sind und wir gemeinsam Freude daran haben. Dann macht mir die Arbeit in der Küche Spaß.“
Für Lichter ist das Leben im Schwarzwald ein Neuanfang. „Ich habe einen Schlussstrich unter mein bisheriges Leben gezogen“, sagt er im Gespräch. In Rommerskirchen hat sich Lichter mit seiner „Oldiethek“ einen Namen gemacht, eine Mischung aus Restaurant und Laden. Lichter stand 22 Jahre lang am Kohleofen, bekochte und unterhielt die Gäste. Damit ist nun Schluss. „Es war irgendwann einfach zu viel“, sagt er. Die „Oldiethek“ hat er verkauft, mitsamt des gesamten Trödels und des kompletten Inventars.
„Ich denke, es gibt bessere Köche als mich und auch bessere Betriebswirtschaftler“, sagt Lichter. Statt Wirt zu sein, kreiert er nun seine Fernsehkarriere und Bühnenshows. Seit elf Jahren steht er in der ersten Reihe der Fernsehköche. Unter den Fachmännern am Herd gilt er als Spaßmacher. Er selbst nennt sich Küchenclown. „Ich wollte schon als Kind immer Clown werden, weil ich Menschen gern zum Lachen bringe.“ Diese Rolle will er weiter spielen.
Ob „Die Küchenschlacht“, „Lanz kocht!“ oder in anderen Sendungen: In den Fernseh-Kochshows ist Lichter seit Jahren fester Bestandteil, als rheinische Frohnatur garniert er sie mit humoristischer Würze. Seit fünf Jahren kocht er gemeinsam mit Johann Lafer in der ZDF-Show „Lafer! Lichter! Lecker!“.
Stehen die beiden am Küchenherd, dann schalten im Schnitt mehr als zwei Millionen Fernsehzuschauer ein. Geht es nach Lafer und Lichter, dann kochen sie noch für viele viele Jahre weiter gemeinsam im Fernsehen.
Um die Familie durchzubringen, musste der gelernte Koch neben seinem Hauptjob zusätzlich im Braunkohle-Tagebau und auf dem Schrottplatz arbeiten. Im Alter von einem halben Jahr starb seine Tochter. Und als Lichter 28 Jahre alt wurde, hatte er bereits zwei Gehirnschläge hinter sich, war dem Tod nur knapp entgangen.
Nach zwei gescheiterten Ehen und seiner Fernsehkarriere ist Lichter sich nun sicher. „Ich bin auf der glücklichen Seite des Lebens angekommen.“