Porträt: Zurück in die Gegenwart
Michael J. Fox ist zurück im Rampenlicht: Er hat einen Emmy gewonnen – trotz Parkinson-Erkrankung.
Los Angeles. Er zittert nicht, und seine Stimme ist fest. Michael J. Fox (48) genießt es, mit seiner Frau Tracy über den roten Teppich zu gehen. Im Mittelpunkt zu stehen für wenige Momente, ein ganz normaler Schauspieler zu sein, so wie er es lange gewesen ist.
Am Wochenende ist Fox, der vor neun Jahren seine Parkinson-Erkrankung offenbarte, mit dem Emmy ausgezeichnet worden - für eine Gastrolle in der Serie "Rescue Me" (Rette mich!). Drei Jahre hatte er zuvor pausieren müssen.
"Es war gut, dass ich schon eine Woche, bevor ich herkam, wusste, dass ich ausgezeichnet werde. Das hat mir den Druck genommen und mich ruhiger werden lassen ", sagt er. Vor einem Jahr in einer Live-Sendung des amerikanischen Fernsehsenders CBS hatten seine Beine unaufhörlich gezittert, seine Stimme war brüchig gewesen.
Anfälle wie dieser hatten im Jahr 2000 dazu geführt, dass Fox seine Filmkarriere für beendet erklärte. In ein paar Gastauftritten und Nebenrollen war er seitdem zu sehen, nichts Großes, für ihn aber eminent wichtig. Weil er zeigen kann: Ich bin noch da, trotz meiner Krankheit!
In der Rolle, die ihm jetzt seinen insgesamt fünften Emmy, den US-Fernseh-Oscar, einbrachte, spielt Fox in fünf Episoden einen einstigen Leistungssportler, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Der Mime Fox spielt einen gebrochenen, vom Leben geschlagenen Menschen.
"Der Dreh war anstrengend, weil es schwierig war, so lange nicht zu zittern. Aber es war ein großes Abenteuer und ein großer Spaß", sagt Fox, der sich in seine Figur gut hineinversetzen konnte. Weil er weiß, wie es ist, wenn einem das Leben eine nahezu unmenschliche Prüfung auferlegt.
Als Michael J. Fox 1991 eines Morgens aufwacht, verspürt er ein Zittern im kleinen Finger der linken Hand. Fox dreht gerade seinen Film "Doc Hollywood". Weltweit ist er ein Star. Mit "Zurück in die Zukunft" ist der gebürtige Kanadier Ende der 80er Jahre in die Elite der Schauspieler aufgestiegen. Die Angebote für den 1,61-Meter-Mann stapeln sich, er garantiert volle Kinosäle und großen Profit.
Fox geht zum Arzt und erfährt von seinem Schicksal. Doch er offenbart es keinem, nur seiner Familie. Eine Zeitlang kann er die Symptome verdecken, kann sie mit seiner lustigen Art überspielen. Fox dreht weiter, doch immer öfter zeigt sich, dass er krank ist. Die Anfälle nehmen zu. 1998 spricht er im US-Magazin "People" erstmals darüber. Er leidet an Parkinson, einer unheilbaren und langsam fortschreitenden Nervenkrankheit.
"Ich kann meine Krankheit nicht kontrollieren", sagt er. "Aber ich muss damit leben. Ich habe keine Wahl, doch wie ich damit umgehe, das kann ich entscheiden." Fox hat eine Stiftung gegründet, die Geld für die Parkinson-Forschung sammelt, bisher rund 150 Millionen US-Dollar. Für viele Kranke wurde er wegen seines offensiven Umgangs mit Parkinson zum Vorbild. Und er unterstützt Politiker, die sich für die Stammzellen-Forschung einsetzen, die bei der Bekämpfung seiner Krankheit helfen könnte.
In einem Wahlwerbespot für einen Kandidaten der Demokraten ließ er sich 2006 filmen und zeigte, wie schlecht es ihm ging. Es gab Kritik. Fox sei schamlos und habe entweder seine Medikamente nicht eingenommen oder geschauspielert. Fox wies das entschieden zurück.
"Ich habe die Hoffnung, dass mir eines Tages geholfen werden kann. Und ich hoffe, dass das schon sehr bald sein wird", sagt der 48-Jährige, der mit Frau und vier Kindern in New York lebt. So lange wird er weiter spielen, mal hier, mal da, und schöne Augenblicke sammeln, wie jene bei der Emmy-Verleihung.