Schweinegrippe: Kölner (20) schwebt in Lebensgefahr
Der junge Mann hat sich im Urlaub in Spanien infiziert. Er muss auf der Intensivstation künstlich beatmet werden.
Köln. Bisher war der Krankheitsverlauf bei den mehr als 19.000 Schweinegrippe-Fällen in Deutschland in der Regel recht mild. Doch um einen jungen Mann, der seit Samstag zunächst auf der Intensivstation eines Kölner Krankenhauses lag und seit gestern in der Bonner Uniklinik behandelt wird, steht es sehr schlecht: Der 20-Jährige schwebt in Lebensgefahr.
Die ersten Symptome des neuen Virus A(H1N1) waren bei ihm nach Angaben des Kölner Gesundheitsamtes während eines Urlaubs in Spanien aufgetreten. Nach der Rückkehr nach Deutschland habe sich der Gesundheitszustand des 20-Jährigen verschlechtert.
Der Mann leidet an einer grippebedingten Lungenentzündung (Influenzapneumonie) und damit seltenen Komplikation. Wie es hieß, hat er keine Abwehr-schwächende Grunderkrankung.
Seit Samstag wurde der Patient zunächst im städtischen Klinikum intensivmedizinisch behandelt und künstlich beatmet. Nachdem sich sein Kreislauf stabilisiert hatte, wurde er gestern nach Bonn verlegt, wo die Möglichkeit besteht, ihn an eine künstliche Lunge anzuschließen, falls sich sein Zustand verschlechtern sollte.
Das Kölner Gesundheitsamt steht mit dem Krankenhaus und den Angehörigen in Kontakt, Personen in der Umgebung des Erkrankten werden ermittelt. Bislang seien aber bei niemandem Beschwerden aufgetreten, so Amtsleiter Bernhard Schoenemann.
Unterdessen fürchten Forscher nach der Vogel- und der Schweinegrippe noch weitere vergleichbare Infektionskrankheiten. "Voraussichtlich werden sich künftig immer neue Erreger in immer kürzeren Abständen weltweit ausbreiten", sagte der Direktor des Instituts für Hygiene des Uniklinikums Münster, Helge Karch, gestern bei einer Tagung von Mikrobiologen in Göttingen.