Preise haben Appetit auf Spargel verdorben
Zu spät und zu kalt: Bauern klagen am Ende der Saison über eine schlechte Ernte.
Düsseldorf. Traditionell am Johannistag (24. Juni) geht die Spargelsaison zu Ende. Besonders zufrieden sind die Anbauer nicht mit dem Verlauf: Zu spät und zu kalt war die Saison. Vermutlich wird die Erntemenge weit unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen. „Hohe Erträge hatten wir über die ganze Zeit nicht“, sagt der Anbauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Ralf Große Dankbar.
Die Ernte ging im kalten Frühjahr erst spät los, dann wurde die Zeit zu knapp, um noch aufzuholen. Nach Schätzungen werden die Spargelbauern diesmal 20 bis 30 Prozent weniger stechen. Parallel dazu hinkte auch die Nachfrage hinterher, was nach Ansicht von Fachleuten neben den gepfefferten Preisen ebenfalls an den geringen Temperaturen gelegen haben dürfte. Da wollte kein Appetit auf Spargel aufkommen.
Im April war es so kalt, dass Betriebe ohne Verfrühungssysteme große Probleme hatten. Die Sonne mache sich so rar, dass auch die schwarze Folie auf den Spargelfeldern nicht genug Wärme in die Erde weiterleitete. „Ohne Sonne keine Wärme, also war in dem Fall auch der Erntebeginn sehr spät, zum Teil erst im Mai und nicht mehr im April“, sagt der Spargelexperte. Wochenenden gehören inzwischen zu den Hauptverkaufstagen der bleichen Stangen. Viele Anbauer vermarkten ihre Ernte selbst.
Die Pflanze wächst mehrere Jahre auf dem Feld; die Spargelbauern setzen damit alles auf eine Karte. Nach dem 24. Juni — wenn die Tage wieder kürzer werden — ist die Erntezeit vorbei, die Pflanzen wachsen aus der Erde heraus und regenerieren für das nächste Jahr. „Da macht jeder Tag etwas aus“, meint der Fachmann. Bei einer Anlage, die spät in die Ernte gekommen ist, könne man vielleicht noch ein paar Tage ernten.
Michael Koch sammelt bei der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft durchschnittliche Spargelpreise, die die Verbraucher in Supermärkten, Hofläden oder Spargelverkaufsständen bezahlen müssen. Im April hätte das Kilo deutscher weißer Spargel im Schnitt 8,66 Euro gekostet — nach 7,39 Euro im Vorjahresmonat. Das sind rund 17 Prozent über dem schon sehr hohen Niveau aus 2012. Ähnlich der Mai: 6,38 Euro pro Kilo nach 5,81 Euro aus dem Vorjahr — zehn Prozent Mehrkosten.