Prinz Johann Friso liegt im Wachkoma
Wien/Innsbruck (dpa) - Der niederländische Prinz Johan Friso hat bei seinem Lawinenunfall einen schweren Hirnschaden erlitten und bleibt womöglich lebenslang im Wachkoma. Seine Ärzte zweifeln, ob der 43-Jährige je wieder zu Bewusstsein kommt.
Der Sauerstoffmangel habe das Gehirn schwer geschädigt, gaben die Mediziner am Freitag in Innsbruck bekannt. Eine Lawine hatte den zweitältesten Sohn von Königin Beatrix vor einer Woche beim Skifahren in Lech am Arlberg verschüttet. Die Königsfamilie sucht nun nach einer Reha-Klinik.
Das Königshaus bat die Medien, die Privatsphäre der Familie zu respektieren. „Die Angehörigen von Prinz Friso müssen mit der Situation des Prinzen zurecht kommen und ihr Leben neu ordnen“, hieß es in einer Mitteilung. Regierungschef Mark Rutte sagte, das ganze Land leide mit der Königsfamilie in diesen „Tagen der Sorge und Trauer“.
Friso hatte einen 50 Minuten langen Herzstillstand erlitten und musste reanimiert werden, wie der Leiter der traumatologischen Intensivstation an der Innsbrucker Klinik, Wolfgang Koller, erklärte. Eine lange Zeit, während der sein Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wurde. „Zu lange“, fügte der Arzt in der Pressekonferenz nach einer kurzen Pause hinzu. Über Tage hinweg hegte das Ärzteteam die Hoffnung, die milde Unterkühlung des Prinzen während seiner langen Zeit im Schnee hätte vielleicht als Schutz für das Gehirn gewirkt.
Diese Hoffnung zerschlug sich am Donnerstag, als erstmals eine Untersuchung möglich war, wie der Arzt berichtete. Die Prognose der Ärzte ist erschütternd: „Es kann derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob Prinz Friso jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird“, erklärte Koller.
Der zweifache Vater Prinz Friso war am Freitag vor einer Woche mit einem Begleiter abseits der Piste unterwegs gewesen. Die beiden fuhren im Tiefschnee in einen Steilhang ein, als sich ein Schneebrett löste und den Prinzen verschüttete. Sein Begleiter, der einen Lawinen-Airbag trug, konnte sich retten und Hilfe rufen. Friso lag länger als 20 Minuten unter den Schneemassen, bevor er geborgen und in die Klinik gebracht wurde.
In Lech, dem traditionellen Urlaubsort der Königsfamilie, löste die Nachricht einen Schock aus. „Wir sind alle tief betroffen und traurig“, sagte Bürgermeister Ludwig Muxel der Nachrichtenagentur dpa.
Königin Beatrix und Frisos Frau Mabel waren seit dem Unfall jeden Tag von Lech nach Innsbruck gefahren, um den Verunglückten zu besuchen. Ihnen konnten die Mediziner keine günstige Prognose geben. Zwar hieß es, der Prinz wirke rein äußerlich gesund und habe auch keine organischen Schäden erlitten. Selbst wenn er aus dem Koma zurückkehren würde, werde eine Rehabilitation aber Monate, wenn nicht gar Jahre dauern.