Pro & Contra: Ist die Werbung von H&M rassistisch?
Das schwedische Unternehmen H&M hatte für einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „Coolster Affe im Dschungel“ einen dunkelhäutigen Jungen modeln lassen. Das Unternehmen sieht sich nun mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Zu recht? Ein Pro & Contra.
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Ja, der Vorwurf ist berechtigt, da sich Menschen verletzt fühlen könnten. Der Konzern hätte Feingefühl zeigen müssen.
Von Ellen Schröder, ellen.schroeder@wz-plus.de
Rassisten gebrauchen den Begriff „Affe“, um Menschen afrikanischer Herkunft zu erniedrigen. Wenn also ein schwarzer Junge einen Pulli mit der Aufschrift „Coolest Monkey in the Jungle“ trägt, entsteht zu Recht der Eindruck, dass das nicht nur ignorant, sondern auch rassistisch ist. Noch mehr provoziert der Pulli in Verbindung mit dem Hoodie „Survival Expert“, der von einem weißen Jungen getragen wird. Warum ist das weiße Kind „Dschungelüberlebender“ und das schwarze der „coolste Affe“? Kalkulierter Fehltritt hin oder her: H&M entfernte die Fotos und entschuldigte sich. Das sollte Schuldeingeständnis genug sein.
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Nein, weil das vermeintliche Problem an dieser Foto-Darstellung doch erst im Auge des Anklägers entstanden ist.
Von Olaf Kupfer, olaf.kupfer@wz-plus.de
Vielleicht ist die H&M-Kampagne berechnend, weil ihr das Thema berechenbar Aufmerksamkeit beschert. Rassistisch ist sie nicht. Weil die so beklagte Assoziation „Schwarzer Junge — Affe — Urwald“ doch zuerst ein Problem des Anklägers ist. Die Frage ist: Ist jener rassistisch, der diese Assoziation hat? Oder ist er nur Opfer einer falschen gesellschaftlichen Vereinbarung, der wir nur reflexhaft entfliehen, sobald wir sie bei uns erkennen? Gut wäre die Welt, wenn ein dunkelhäutiger Junge den Pullover so unbefangen tragen könnte wie ein weißer Junge. Und am besten wäre es, man könnte folgern: Die Modekette ist weiter als die meisten von uns.