Prominente setzen sich für Lampedusa-Flüchtlinge ein
Hamburg (dpa) - Mit einem Manifest setzen sich Bürger und Prominente wie die Musiker Bela B. und Jan Delay sowie Hamburgs Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier, Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und Filmemacher Fatih Akin für die in Hamburg lebenden Lampedusa-Flüchtlinge ein.
„Es ist ein Unding, wie der Senat mit den Flüchtlingen umgeht“, sagte Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard am Montag vor dem Info-Zelt der Flüchtlinge hinterm Hauptbahnhof am Steintorplatz. „Hamburg ist eine reiche Stadt und es wäre kein Problem, eine politische Lösung zu finden.“
Unter dem Motto „Hier eine Zukunft! Manifest für Lampedusa in Hamburg“ zeigen sich die Unterzeichner solidarisch mit den afrikanischen Flüchtlingen, die seit mehr als einem Jahr ein Bleiberecht in der Hansestadt fordern. „Wir unterstützen den Kampf dieser Gruppe aus den unterschiedlichsten Gründen“, heißt es in dem Manifest, das man im Internet unterschreiben kann. „Was uns eint, ist die Überzeugung, dass diese Menschen eine Zukunft haben müssen - und zwar hier, in dieser Stadt.“
Sich für die Flüchtlinge einzusetzen sei „ein Akt der Menschlichkeit“, meinte Bela B., der singende Schlagzeuger der Ärzte. „Für mich sind das nicht nur Flüchtlinge, sondern Überlebende. Über 20 000 Menschen sind bereits gestorben auf dem Weg nach Europa.“ Intendantin Karin Beier meinte: „Ich bin ein wenig erstaunt darüber, dass sich diese weltoffene Stadt in so einer Extremsituation auf eine Gesetzeslage allein beruft.“ Sie hoffe, dass durch die Öffentlichkeit eine Diskussion darüber entstehen kann.
Die Afrikaner flohen 2011 über die italienische Insel Lampedusa vor dem Krieg in Libyen. Zwei Jahre lebten sie in Flüchtlingslagern in Italien, bis diese geschlossen und die Männer mit Touristen-Visa ausgestattet wurden. Anfang 2013 strandeten mutmaßlich etwa 300 von ihnen in Hamburg. Hier landeten sie nach dem Auslaufen des Winternotprogramms für Obdachlose zunächst auf der Straße - für ein Jahr lang kamen 80 von ihnen unter großer Unterstützung der Bevölkerung in der St. Pauli Kirche unter.
Nach Angaben der Innenbehörde haben rund 70 von ihnen einen Antrag auf Duldung aus humanitären Gründen gestellt. In 47 Fällen sei diese bewilligt worden, ansonsten liefen die Verfahren noch. Nach Angaben der Unterstützer habe die Innenbehörde jedoch oft genug kundgetan, dass sie in einem Asylverfahren kaum eine Chance haben.