Proteste gegen Neonazi-Festival in Südthüringen

Themar. Es ist ein Zeichen gegen Fremdenhass und Gewalt: Aus Protest gegen ein zweitägiges Neonazi-Festival haben sich am Freitagabend schätzungsweise 200 Menschen zu einem Friedensgebet in der Kleinstadt Themar in Südthüringen versammelt.

Vor dem geplanten Neonazi-Konzert im südthüringischen Themar formiert sich Gegenprotest.

Foto: Matthias Bein

Man sehe jeden Tag Hass und Hetze gegen Minderheiten in Deutschland und auch in Themar, hieß es während eines Gottesdienstes in der Kirche St. Bartholomäus. „Sagen wir Nein, wenn gegen Menschen gehetzt wird“, sagte die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann.

Das zweitägige Festival in Themar versammelt Rechte aus ganz Europa. Unter dem Motto „Tage der Weltoffenheit“ sind mehrere Veranstaltungen und Gegendemos geplant. Foto: dpa

Am Abend waren nach Polizeiangaben rund 200 Rechtsextreme auf dem Veranstaltungsgelände am Rande von Themars eingetroffen. Die Polizei zählte bis zu diesem Zeitpunkt zehn Straftaten, unter anderem das Tragen verfassungswidriger Kennzeichen. Der Thüringer Verfassungsschutz rechnet damit, dass bis zu 1500 Rechtsextreme aus ganz Deutschland und dem EU-Ausland nach Themar kommen werden. Man gehe davon aus, dass die Mehrzahl der Neonazis am Samstag anreisen werde, sagte ein Sprecher der Thüringer Polizei.

Die Sicherheitskräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort. Mehrere Hundertschaften aus Thüringen und anderen Bundesländern sollen Zwischenfälle während der rechtsextremen Veranstaltung verhindern. In Themar hatte 2017 das wohl größte Rechtsrock-Konzert bundesweit stattgefunden. Damals waren nach Polizeiangaben etwa 6000 Neonazis in die 2800-Einwohner-Gemeinde gekommen.