Pünktlich zu Ostern: Hohe Spritpreise sorgen für Ärger
Die Bundesregierung kritisiert die Ölkonzerne. Deren Preissteigerungen sorgen für einen Anstieg der Inflationsrate.
Berlin/Wiesbaden. Die steigenden Spritpreise zur Osterreisewelle sorgen für scharfe Kritik der Bundesregierung an den Ölkonzernen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) kritisierten die Preispolitik.
"Die Benzinpreise in Deutschland dürfen sich nicht nach den Ferienzeiten richten", sagte Ramsauer der "Bild". Brüderle warnte die Konzerne, sie könnten ihrem Ruf schaden. Es sei "unerträglich, dass die Ölkonzerne pünktlich zum Hauptreiseverkehr regelmäßig an der Preisschraube drehen", sagte Ramsauer.
Laut ADAC kostet Benzin derzeit im Schnitt 1,43 Euro pro Liter, Diesel im Schnitt 1,21 Euro. ADAC-Sprecher Jürgen Grieving sagte dem Blatt, die Mineralölkonzerne versuchten besonders während der großen Reisewellen, den Autofahrern tiefer in die Tasche zu greifen. Der Benzinpreis sei seit Wochen zu hoch. Der aktuelle Rohölpreis und der schwache Euro rechtfertigten die "überhöhten Preise an den Tankstellen ganz klar nicht".
Das Bundeskartellamt untersuche zur Zeit, ob es mit "rechten Dingen zugeht", dass die Preise vor Feiertagen wie Ostern stiegen, sagte Minister Brüderle. Es sei "sicher richtig und notwendig", dass den Konzernen da noch genauer auf die Finger geguckt werde. Das Bundeskartellamt untersucht seit Frühjahr 2008 den Wettbewerb auf dem Tankstellenmarkt, hat aber bislang keine Hinweise auf verbotene Absprachen.
In Deutschland kontrollieren Shell, Aral, Jet, Esso und Total mehr als 70 Prozent des Marktes.
Die steigenden Sprit- und Ölpreise sorgen auch für einen deutlichen Sprung bei den Verbraucherpreisen. Die Jahresteuerung stieg auf 1,1 Prozent und lag damit so hoch wie seit Dezember 2008 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Februar hatte die jährliche Inflationsrate mit 0,6Prozent noch deutlich niedriger gelegen. Gegenüber dem Vorjahr kletterte der Heizölpreis um 35 Prozent, der Spritpreis um 21,1Prozent.