Pure Leidenschaft für Landluft

Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln und Rüben — damit kennt sich Mareike Pape aus. Die 21-Jährige will Landwirtin werden.

Braunschweig. Mareike Pape hat keine Angst vor Kühen und kann auch sonst zupacken — muss sie auch. Die schlanke 21-Jährige wird Landwirtin. Da ihre Geschwister kein Interesse haben, wird sie in einigen Jahren den elterlichen Hof in Watenbüttel bei Braunschweig übernehmen — und freut sich darauf: „Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber ich kann mir ein Leben auf dem Hof mit einem passenden Mann und Kindern sehr gut vorstellen“, sagt die junge Frau, die keineswegs altmodisch wirkt.

Auf dem elterlichen Hof vor den Toren Braunschweigs herrscht zur Zeit Hochbetrieb. Vor 25 Jahren hat ihr Vater Friedrich einen Hofladen eröffnet. Seitdem wachsen keine Rüben und kein Getreide mehr auf den 50 Hektar Ackerland, sondern Erdbeeren und Spargel, aber auch Gurken, Kartoffeln, Kohl und Radieschen. „Wir versuchen so viel wie möglich direkt zu vermarkten“, erzählt Mutter Isabel, die sich auch bei den Landfrauen engagiert.

Das will Mareike später auch, im Moment sei sie dazu noch zu jung. In der Landjugend und in der Jungen Gesellschaft, einem Verein auf Dorfebene, macht sie aber mit. „Wir boßeln, besuchen die Grüne Woche in Berlin und feiern“, erzählt sie fröhlich. „Ein Landei bin ich deshalb aber bestimmt nicht.“

In Niedersachsen absolvieren derzeit 1750 Auszubildende eine Lehre als Landwirt. „Etwa ein Viertel davon sind Frauen“, erzählt Christa Hallmann-Rosenfeld von der Landwirtschaftskammer. Sie vermutet, dass der Anteil für ganz Deutschland gilt. Etwa die Hälfte der Frauen seien wie Pape auf einem Hof aufgewachsen. „Viele der Frauen haben Abitur und studieren nach der Ausbildung“, sagt Hallmann-Rosenfeld.

„Landwirtschaft macht einfach Spaß“, versichert Mareike. Buchführung würde zwar nicht ihre Leidenschaft werden, aber der Umgang mit Tieren und Pflanzen, das hautnahe Erleben der Jahreszeiten und auch die Eigenständigkeit würden sie sehr reizen. „In der zehnten Klasse hatte ich keine rechte Lust mehr auf Schule, da hat meine Mutter mich auf die Idee gebracht, Hauswirtschaft zu lernen“, erzählt die junge Frau. Während ihrer Ausbildung zur ländlichen Hauswirtschafterin war sie ein Jahr auf einem Kartoffelhof in Wittingen in der Heide und ein Jahr in einem Viehbetrieb in Cuxhaven.

„Das hat mir alles so viel Spaß gemacht, da habe ich beschlossen, Landwirtschaft noch dazu zu lernen“, erzählt sie und füttert dabei fünf Rinder auf einer Weide. „Eigentlich hätte ich ihnen keinen Namen geben dürfen“, resümiert die 21-Jährige, das Fleisch von Linda, Mucki, Zensi, Alma und Birthe wird irgendwann auch im Hofladen angeboten. Aber Mareike ist professionell genug, sie zuckt die Schultern und fährt zurück zum Hof.

In wenigen Wochen wird sie ihre Gesellenprüfung ablegen, ab September besucht sie dann noch die Fachschule in Bremervörde. „Das ist so eine Art Meisterschule“, erläutert sie. Dann wird sie mit ihrem Freund zusammenziehen. Er ist auch Landwirt — einer ländlichen Zukunft mit allem Drumherum steht also nichts entgegen.