Radarfallen-Freisprüche: Zwei Strafanzeigen gegen „Richter Gaspedal“

Die Staatsanwaltschaft bestätigt: Empörte Bürger unterstellen Rechtsbeugung.

Bielefeld. Empörte Bürger haben den Richter aus Ostwestfalen angezeigt, der seit Wochen massenweise Raser freispricht. "Es sind zwei Strafanzeigen wegen Rechtsbeugung eingegangen", sagte der Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft, Reinhard Baumgart. Wenn der Richter wegen Rechtsbeugung angeklagt würde, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

Seit Anfang des Monats sprach Amtsrichter Helmut Knöner aus Herford mehr als 40 geblitzte Temposünder frei, weil er viele Radarfallen für reine Geldschneiderei hält.

Knöner reagierte gelassen auf die jüngste Entwicklung. "Der Eingang der Anzeigen überrascht mich nicht. Jeder, der in Verantwortung steht, muss damit rechnen", sagte der Verkehrsjurist. Er habe sehr viele Schreiben von Bürgern erhalten.

"Es gab kritische Briefe mit unflätigen Äußerungen und Verachtung. Das Thema ist hochemotional besetzt. Zwei Drittel der Zuschriften sind aber positiv. Viele Menschen schicken mir ihre gesamten Korrespondenzen mit Ämtern und Ministerien." Knöner hat bereits weitere Freisprüche angekündigt.

Autofahrer in unserer Region dürfen in solchen Situationen nicht mit Freisprüchen rechnen. Das hatten von unserer Zeitung befragte Amtsrichter aus Düsseldorf, Krefeld, Remscheid, Solingen und Wuppertal übereinstimmend erklärt.