Wesley Snipes muss hinter Gitter
Gericht: Kein Happy End für Hollywoods Action-Star: Wegen Steuerbetrugs muss der 48-Jährige für drei Jahre ins Gefängnis.
Los Angeles. In Streifen wie "Blade" oder "Demolition Man" mimt Wesley Snipes knallharte Action-Helden, die am Ende immer siegen. Doch im wahren Leben bleibt dem Schauspieler ein Happy End verwehrt. Zwei Jahre lang kämpften Wesley Snipes (48) und seine Anwälte gegen die drohende Haft, doch nun muss sich der Steuersünder geschlagen geben.
Am Freitag wies ein Richter in Florida einen weiteren Einspruch des Schauspielers ab. Snipes habe einen fairen Prozess gehabt, führte Richter William Terrell Hodges auf 17 Seiten aus. "Die Zeit ist gekommen, dass das Urteil vollstreckt wird."
2008 war Snipes wegen Steuerbetrugs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Während der Fall durch die Instanzen wanderte, war Snipes auf freiem Fuß. "Es ist einfach schockierend", sagte Snipes’ Anwalt Daniel Meachum nach dem Richterspruch der Zeitung "Orlando Sentinel". Doch warum wird der bekannte Hollywood-Star überhaupt so hart bestraft?
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, von 1999 bis 2004 eine viel zu niedrige Einkommenssteuer gezahlt zu haben. Danach soll der Schauspieler dem Staat mehrere Millionen Dollar schulden. Die Verteidigung räumte Steuerversäumnisse ein, bezifferte den Schaden aber wesentlich geringer. Snipes wies die Betrugsvorwürfe zurück und gab an, er sei falsch beraten worden. Er entschuldigte sich vor Gericht für seine "Fehler und Irrtümer".
Es nütze auch nichts, dass Snipes’ Anwälte Briefe von prominenten Freunden des Stars vorlegten, darunter Bittgesuche von Denzel Washington und Woody Harrelson, die sich für den Kollegen stark machten. Richter Hodges verhängte 2008 die härteste mögliche Strafe. Es dürfe in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entstehen, "dass der reiche und berühmte Wesley Snipes davonkommen kann", hatte die Anklage gemahnt.
Snipes, der seit 2003 mit der koreanischen Künstlerin Nikki Park verheiratet ist und mit ihr vier kleine Kinder hat, ging in Berufung. Die Strafe sei unangemessen hart, argumentierten seine Anwälte vergeblich. Snipes könnte nun noch vor das Oberste US- Gericht ziehen - aber nicht mehr als freier Mann. Er muss seine Haftstrafe antreten.
Snipes sei den Behörden zur Einweisung übergeben worden, berichtete der Internetdienst "Tmz.com" unter Berufung auf das Bundesamt für Gefängnisse. Anderen Informationen zufolge hat er sich noch nicht gestellt. Unklar ist auch, in welchem Gefängnis der Promi-Häftling seine Strafe verbüßen soll.
Fest steht aber, dass die Trennung von seiner Frau und seinen Kinder ein harter Schlag für Wesley Snipes sein dürfte, der ohne Vater in der New Yorker Bronx aufwuchs. Wesley ist sehr enttäuscht, aber er bleibt weiterhin stark und positiv", beschreibt Anwalt Daniel Meachum den seelischen Zustand seines Mandantens.