Raucher protestieren mit viel Qualm
4000 Demonstranten machen in Düsseldorf ihrem Ärger Luft.
Düsseldorf. Ein Wirt aus Geldern ruft „Demokratie“ in die Menge und hält dabei eine Zigarettenschachtel in die Höhe. Viele tragen Helmut Schmidt Papiermasken vor dem Gesicht oder haben Schilder mit Aufschriften wie „Stoppt Treibjagd auf Raucher“ oder „Grün & Rot = Kneipentod“ bei sich — auf verschiedenste Art machen die rund 4000 Demonstranten am Samstag in Düsseldorf ihrem Ärger über das seit Mai geltende Rauchverbot in NRW Luft.
Auch der Neusser Bürgermeister Herbert Napp (CDU) protestiert gegen die neuen Regelungen der rot-grünen Landesregierung. „Für mich handelt es sich dabei nicht um ein Nichtraucherschutzgesetz, sondern um ein Raucherverfolgungs- und Existenzvernichtungsgesetz“. Napp selbst ist bekennender Kettenraucher, kann das Qualmen sogar in seinem Büro im Rathaus nicht lassen — anders als seine Düsseldorfer Kollegin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Doch auch als Nichtraucherin verurteilt die erste Bürgermeisterin die „Verbotsorgie und Bevormundungspolitik. Wer in eine Eckkneipe geht, weiß, worauf er sich einlässt, egal ob Gast oder Angestellter. Niemand wird gezwungen, dort zu arbeiten“.
Viel Wut hat sich auch bei Thomas Eigen vom Bund der Gastronomen-NRW aufgestaut. „Die meiste Zeit des Tages bin ich kein Wirt mehr, sondern Hilfssheriff und Erzieher, im Auftrag des Ordnungsamts. Zum Beispiel, wenn ich meine Stammgäste ermahnen muss, draußen beim Rauchen leiser zu sein“. Er rechnet damit, dass rund 3000 Betriebe in NRW dichtmachen müssen. „Betreiber von Raucher-Clubs wurden durch das radikale, totalitäre Gesetz quasi mit einem Berufsverbot belegt“, prangert er an. Wirtin Annette Helmus, die die Demonstration angemeldet hat, läuft während des Protestes an vorderster Front mit. Mit der Resonanz ist die Wirtin der Altstadt-Kneipe „Tills Eleven“ zufrieden — doch sie plagen Existenzängste. „Der Umsatz ist unter der Woche um bis zu 40 Prozent gesunken“.