Reifencheck beim Ferienjet
Ein großer Teil der Arbeiten am Flughafen bleibt dem Passagier verborgen. Unsere Zeitung hat hinter die Kulissen in Düsseldorf geblickt.
Düsseldorf. Endlich ist es soweit. Alexander Woltering freut sich auf zwei Wochen Kreta mit der Familie. Die Schlange vor den 17 Schaltern von Air Berlin bewegt sich. „Es geht sehr schnell“, sagt der Niederländer. Kurz darauf wird er zum Schalter gelotst. Dann gibt er seinen Koffer auf.
387 Passagiere fliegen mit dem Airbus A330-300 — die größte Maschine der Fluggesellschaft ist ausgebucht. Woltering geht zur Sicherheitskontrolle. Es piepst und klappert. Detektoren orten Metall bei den Passagieren. Jörg Bittner von der Bundespolizei hat aber auch schon anderes erlebt. „Ich staune immer, wenn Menschen mit einem Liter Ketchup hier ankommen. Die sind dann auch noch sauer, wenn man die wegnimmt.“
18 Tonnen werden bei der Handgepäck-Kontrolle pro Monat beschlagnahmt. Auch bei den Koffern erlebt man hin und wieder Kurioses, weiß Michael Hanné, Geschäftsleiter „Operations“. „Die Schere eines lebendigen Hummers hat mal aus einem Koffer geguckt“, erzählt er. 30 000 Gepäckstücke werden in der Halle mit den Förderbändern pro Tag abgefertigt. „Koffer von 80 Check-In-Schalter laufen hier ein“, erklärt Hanné. Zwölf Kilometer Band habe man insgesamt.
Ralf Esser wuchtet einen Koffer auf einen Anhänger. Bis zu 600 pro Tag seien es, schätzt der 53-Jährige. „Am Anfang hatte ich Muskelkater“, verrät er. Ein schlechtes Gewissen, wenn er reist und seinen Kollegen schweres Gepäck zumutet, hat er nicht. Er lächelt. „Ich pack nur das Nötigste ein.“ Maximal darf ein Koffer, der bei ihm ankommt, 40 Kilogramm wiegen. Bis zu acht Koffer, so Hanné, würden am Tag in den falschen Flieger gesetzt. „Ein weltweites Suchsystem findet die aber wieder.“
Draußen rauscht es. „Das ist die Klimaanlage“, erklärt Pilot Thomas Mildenberger. Vor dem Start kontrolliert er das Flugzeug. Ist das Reifenprofil gleichmäßig? Gibt es neue Kratzer an der Maschine? Sind die Triebwerke in Ordnung? 600 Kilogramm Zeitungen sind an Bord, 6,3 Tonnen Gepäck. Was kann jetzt noch schief gehen? „Gar nichts“, Christof Liesner grinst. Er ist als Ramp-Agent die Schnittstelle für alle, die am Flugzeug arbeiten. Nach über einer Stunde in Düsseldorf geht es für den nun 220 Tonnen schweren Airbus nach Heraklion.