Rhein-Ruhr-Express soll endlich Wirklichkeit werden
Der RRX - bisher steht er vor allem für zähe Diskussionen. Jetzt dürfen Bahnpendler beim Rhein-Ruhr-Express zumindest auf neue Züge hoffen. Offen bleibt aber, wann der 15-Minuten-Takt zwischen Köln und Dortmund kommt.
Düsseldorf (dpa). Die seit langem versprochene schnelle Bahnverbindung Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird allmählich Realität: Mit neuen Zügen soll das schnelle Verkehrssystem vom Jahr 2018 an sichtbar werden. Im Oktober startet die Ausschreibung für rund 80 Doppelstock-Triebzügen wie der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Donnerstag ankündigte.
Ziel des nach Schätzungen mehr als zwei Milliarden Euro teuren RRX-Projektes ist es, die großen Städte im bevölkerungsreichsten Bundesland in schneller Taktung und besonders pünktlich zu verbinden. Am Ende sollen die Züge auf der Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund alle 15 Minuten fahren. Bis es so weit ist, muss aber erst einmal das Schienennetz ausgebaut werden - und der Zeitplan hierfür ist weiter offen.
Dennoch sagte Groschek über den RRX: „Er ist kein Wunschtraum mehr, sondern Ausschreibungs- und Vergaberealität.“ Groschek unterschrieb in Düsseldorf einen Grundsatzvertrag - gemeinsam mit Vertretern der drei Zweckverbände, die den Schienennahverkehr in Nordrhein-Westfalen organisieren, nämlich Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) und Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).
Die neuen doppelstöckigen Elektro-Triebzüge sollen von 2018 an auf den bereits bestehenden Regionalexpress-Linien RE 1, RE 4, RE 5, RE 6 und RE 11 fahren. Zur Vorfinanzierung der insgesamt 900 Millionen Euro teuren Fahrzeugbeschaffung stellt das Land NRW 60 Millionen Euro bereit. Nach dem vollständigem Ausbau des Rhein-Ruhr-Express sollen die großen RE-Linien in dann sechs RRX-Linien aufgehen.
Auf ein konkretes Datum für den Endausbau wollte sich Groschek nicht festlegen. Aber auch hier gehe es voran. Nächste Woche werde die Landesregierung mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Bahn-Chef Rüdiger Grube eine Rahmenvereinbarung unterschreiben. Dabei gehe es neben dem ebenfalls seit langem geplanten Ausbau der Güterzugstrecke Betuwe-Route auch um eine „RRX-taugliche Infrastruktur“. Dazu gehören etwa Bauarbeiten an der Strecke zwischen Köln und Langenfeld oder am Dortmunder Hauptbahnhof.
Die neuen Züge sollen jeweils 400 Sitzplätze bieten. Geplant ist, dass der RRX meist mit zwei aneinandergekoppelten Triebzügen fährt, also insgesamt mit 800 Sitzplätzen unterwegs sein wird. Zum Vergleich: Der als „NRW-Express“ bekannte RE 1 bietet aktuell bis zu 720 Sitzplätze, wie VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann erläuterte. Die Fahrzeuge revolutionierten den Nahverkehr in NRW ein Stück weit, sagte Husmann. Der neue Typ beschleunige besonders schnell und werde auch damit für mehr Pünktlichkeit sorgen.