Riesenspiegel: Deutsche Firma bringt norwegischem Ort die Sonne

Dank gigantischer Spiegel auf einem Berg bei Rjukan wird es in der Gemeinde nun auch im Winter hell.

Starnberg. Eine Erleuchtung haben die 3500 Bewohner von Rjukan am Mittwoch gehabt. Ein riesiges Spiegelsystem nahm den Betrieb auf, das dem norwegischen Dorf auch im Winter Sonne bringt. Für gewöhnlich leben die Bewohner von September bis März im Dunkeln. Die Sonne im Norden steht ohnehin schon tief — weil Rjukan von Bergen umgeben ist, kommt gar kein Licht mehr durch.

Nun leiten drei haushohe Spiegelflächen, sogenannte Heliostaten, mit einer Fläche von 51 Quadratmetern die Sonne auf den Marktplatz. Die Starnberger Firma Solar Tower Systems baut eigentlich Solarkraftwerke. Spiegelflächen erzeugen dabei über Dampf Strom. „Dieses Know-how haben wir für die Heliostaten in Rjukan angewendet“, so die Starnberger.

Ganz so einfach war das aber nicht. „Das System wurde auf einem Berg errichtet. Alles was da hoch musste, hat jemand geschleppt“, benennt die Sprecherin logistische Probleme. Die Spiegel selbst wurden mit Helikoptern transportiert. Nach dem Aufbau wurde alles ausgelotet — etwa in welchem Neigungswinkel die Spiegel dem Verlauf der Sonne folgen, „und dann stand noch ein Baum im Weg“. Als der gefällt war, wurde es Licht.

Gekostet hat der „Sonnenspiegel“ mehr als eine halbe Million Euro. „Das haben die Menschen dort durch Spenden finanziert, weil alle ganz begeistert von der Idee waren“, so die Sprecherin. Das Gerät können die Rjukaner nun über einen PC in einer Kommandozentrale im Ort fernsteuern. Falls es ihnen doch mal zu hell werden sollte, können sie die Spiegel einfach wegdrehen.