Corona-Maßnahmen RKI-Chef sieht „keine richtig großen Fehler“ im Umgang mit Pandemie
Berlin · Der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) hat Änderungen von Einschätzungen in der Corona-Pandemie mit dem sich wandelnden Wissensstand begründet.
„Bislang habe ich nichts erkannt, wo wir richtig große Fehler gemacht haben“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im „Morning Briefing“-Podcast des Journalisten Gabor Steingart vom Mittwoch. Er hinterfrage sich aber täglich. Wieler betonte, dass man inzwischen mehr über das neue Virus wisse als noch vor vier Monaten. Dadurch habe man „hier und dort“ Ansichten ändern müssen. Wie leicht Sars-CoV-2 im Vergleich zum Sars-Virus übertragen werde, sei zum Beispiel anfangs nicht bekannt gewesen, betonte er.
Wieler rechtfertigte auch, dass das RKI nicht schon früher die allgemeine Empfehlung zum Maskentragen gegeben habe: Erst mit der Zeit habe sich herausgestellt, dass viele Ansteckungen von Infizierten ohne Krankheitsanzeichen ausgehen: „Die Bedeutung der Maske ist mit dem zunehmenden Wissen über diese Infektionskrankheit und über dieses Virus auch gewachsen“, sagte Wieler. Zunächst sei es bei der Bewertung von Masken eher um die Frage des Schutzes für den Träger selbst gegangen, später dann vor alllem um den Schutz anderer Menschen.
Wieler geht davon aus, dass die Abstands- und Hygieneregeln noch viele Monate eingehalten werden müssen, bis es bessere Medikamente und einen Impfstoff gibt. „Wir müssen nach wie vor sehr, sehr wachsam sein.“ Schlafen könne er trotz allem ganz gut, sagte Wieler, auch wenn er seit Wochen nicht im Achter auf dem Wannsee rudern gehen könne.
Das RKI ist eine Obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums. Er sei „kein politischer Beamter“, betonte Wieler. Es gehe um wissenschaftlich fundierte Arbeit, in die Empfehlungen solle möglichst viel Wissen einfließen.