Rock’n’Roll mit Dixi-Klo - Das ABC für Festivalfans
Am Nürburgring und in Nürnberg beginnt am Freitag zeitgleich die Saison der großen Open-Air-Festivals. Eine kleine (Über-)Lebenshilfe.
Düsseldorf. Hunderttausende Musikfans feiern in den nächsten Monaten bei Festivals im ganzen Land. Los geht’s an diesem Wochenende mit Rock am Ring und Rock im Park. Ein Festival-ABC über Besonderheiten und historische Hintergründe.
Anfahrt: Der Weg ist das Ziel. Die Party beginnt meist im Auto — beziehungsweise im Stau.
Bethel: Ortschaft im US-Bundesstaat New York, in der 1969 das Woodstock-Festival über die Bühne ging. Der Ort Woodstock liegt 70 Kilometer entfernt.
Camping: Stickige Zelte, Isomatten und klamme Schlafsäcke: Der Festivalbesuch ist kein Luxustrip. Geschlafen wird ohnehin kaum.
Dixi-Klo: Der Ekel-Faktor auf den mobilen Toiletten steigt proportional mit der Dauer des Events.
Einlass-Bändchen: Gilt als Erinnerung und wird noch über Wochen am Handgelenk getragen.
Full Metal Village: Eine preisgekrönte Doku von Sung-Hyung Cho über das größte Heavy-Metal-Festival der Welt in Wacken.
Glastonbury: Laut BBC das beliebteste Festival weltweit. Die mehr als 150 000 Tickets sind innerhalb weniger Stunden vergriffen.
Hygiene: Wird gerne vernachlässigt. Bei Festivals darf man drei Tage aufs Duschen verzichten.
Imbiss: Neben den Konzertbühnen gibt es inzwischen Fressmeilen. Das Angebot reicht von Pizza bis zu veganem Essen. Wer es ganz klassisch mag: siehe R wie Ravioli.
Kater: Häufige Begleiterscheinung am Vormittag. Dagegen hilft die Kopfschmerztablette — oder gleich das Konterbier.
Love-and-Peace-Festival: Legendäres, von Erotik-Pionierin Beate Uhse mitgesponsortes Open Air im September 1970 auf der Ostsee-Insel Fehmarn. Jimi Hendrix hatte dort seinen letzten Auftritt.
Matsch: Von Regenschauern darf man sich nicht die Laune verderben lassen. Wenn man erst mal die Hemmungen überwunden hat, tanzt es sich im Schlamm besonders schön.
Nürburgring: Rennstrecke in der Eifel und seit 1985 Austragungsort von Rock am Ring. Später folgte die Zwillingsveranstaltung Rock im Park in Nürnberg. Gemeinsam zählen sie 150 000 Besucher.
Ohropax: Gehört zur Grundausstattung. Ebenso Regenjacke, Sonnencreme und Aspirin.
Quälgeister: Zeltnachbarn, die den mitgebrachten Ghettoblaster voll aufdrehen und mitsingen.
Ravioli: Aus der Dose das typische Festivalessen. Werden gern auch mal kalt verzehrt.
Sonderzug: Der Metal-Train bringt alljährlich rund 800 Besucher zum Wacken Open Air. Der Party-Zug fährt von Stuttgart über verschiedene deutsche Bahnhöfe bis nach Norddeutschland.
Trinken: Mit dem Tanzen eine der Hauptbeschäftigungen auf Festivals. Wasser schützt vor der Hitze und auch Alkohol fließt in Strömen. Beim Wacken Open Air wurden voriges Jahr um die 100 000 Liter Bier ausgeschenkt.
Unfall: Kleinere Unfälle gibt es immer wieder: umgekippte Bierdosen, ungewollte Schwangerschaften, untalentierte Künstler.
Vorverkauf: Schon kurz nach der Sause beginnt der Vorverkauf fürs nächste Jahr. Manche Events sind Monate zuvor ausverkauft. Wohnwagen Wer mit dem Wohnwagen kommt, zieht den Neid der Zeltschläfer auf sich. An der Spitze stehen die VW-Bus-Besitzer. Denn der Bulli macht sogar noch optisch was her.
XX, The: Die Band veranstaltet ihre eigene „Night and Day“-Festivalreihe. Ende Juni folgt ein Festival von The XX in London.
Zu Bett gehen: Nach drei Tagen Dauerparty und Schlafentzug weiß man das eigene Bett wieder zu schätzen. Zuvor noch eine heiße Dusche. Endlich.