Tierquäler enthauptet Pony
Unbekannter Täter nahm den Kopf des Tieres mit. Bekennerschreiben am Krefelder Tatort hinterlassen.
Krefeld. Die Polizei in Krefeld jagt einen Unbekannten, der innerhalb von 14 Tagen zwei Tiere enthauptet und zwei Pferde mit Messerstichen schwer verletzt hat. Nicht erst seit der letzten Bluttat in der Nacht zu Donnerstag geht bei vielen Tierhaltern in der Stadt die Angst um: „Auf meinem Hof haben junge Leute vier Pferde. Sie schlafen dort seit einigen Nächten, weil sie Angst um ihre Tiere haben“, sagt Peter Nieskens, der in Sichtweite zum Tatort der vergangenen Nacht lebt.
Um 5.20 Uhr hatte ein Radfahrer den grausigen Fund im ländlich gelegenen Stadtteil Traar gemacht. Dort lag auf der Koppel von Brigitte Korfmacher der Körper eines getöteten Zwergponys mitten auf der Fahrbahn. Der Kopf fehlte — der Täter hat ihn offensichtlich mitgenommen.
Wenige Meter weiter waren erst vergangene Woche in der Nacht zwei Pferde aus ihren Boxen auf die Weide geführt und mit Messerstichen in den Hals schwer verletzt worden. Seither kursierten Wurfzettel unter den Nachbarn, die sich damit gegenseitig warnen. Denn viele haben dort Tiere, vor allem Pferde. Ein solcher Zettel fiel auch dem Täter in die Hände. Er legte diesen neben dem Kadaver ab — als wollte er die Menschen, die zurzeit in Angst leben, noch verhöhnen.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich um die gleiche Person handelt, die bereits vor rund zwei Wochen auf dem Krefelder Mitmach-Bauernhof „Mallewupp“ in einer Vollmondnacht den Schafbock Piet getötet hat. Auch er wurde enthauptet und blutete aus. Ein Mitarbeiter hatte morgens bemerkt, dass ein Gehege offenstand und Tiere frei herumliefen. Dann stieß er auf den Kadaver des geköpften Tieres.
Wenige Tage später entdeckte eine Mitarbeiterin in einem Holzschränkchen, in dem Futterspenden abgelegt werden können, ein Bekennerschreiben. Unterzeichnet ist es mit „euer Tierquäler“. Darin äußert sich der Täter. Wenige Tage später war fast an gleicher Stelle, an eine Infowand gepinnt, ein weiterer Brief des „Tierquälers“ zu finden. Er ist nicht inhaltsgleich. Zu dem Text macht die Polizei allerdings aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben: „Es handelt sich um Täterwissen, das wir zurzeit noch nicht veröffentlichen möchten“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Die Briefe seien mit einer Textverarbeitung am Computer geschrieben, mit relativ großer Schrift. „Beide sind identisch mit ,euer Tierquäler’, ebenfalls getippt, unterzeichnet worden“, schildert Weidner.
Die Polizei nimmt die Sorgen der Bürger ernst, fährt jetzt in dem betroffenen Gebiet — die Tatorte liegen nur wenige Kilometer auseinander — verstärkt Streife, ist auch nachts mit Hunden unterwegs. Anwohner Peter Nieskens hat ebenfalls schon reagiert: „Wir haben Überwachungskameras und zusätzliche Bewegungsmelder installiert.“