Rollstuhlfahrer (27) vom Gleis gezogen
60-Jährige rettet den Lebensmüden. Es kam zu erheblichen Verspätungen.
Düsseldorf. Zu erheblichen Verspätungen kam es am Freitag im Bahnverkehr rund um Düsseldorf. Im Stadtteil Reisholz wollte sich ein junger Rollstuhlfahrer das Leben nehmen und wurde von einer Passantin gerettet. Im Abstellbahnhof Wersten kamen S-Bahnen und Regionalzüge erst gar nicht aus dem Depot, weil die Oberleitung beschädigt war.
Dramatische Szenen spielten sich am Freitag gegen 6.45 Uhr auf den Gleisen der Strecke Köln-Düsseldorf ab. Ein 27-jähriger Behinderter wollte sich dort das Leben nehmen. Der junge Mann hatte seinen Rollstuhl am Eller Schlosspark abgestellt. Von dort aus robbte er sich langsam in Richtung der Eisenbahngleise.
Eine 60-jährige Radfahrerin beobachtete die Szene. Als sie den verzweifelten Mann im Gleisbereich ansprach, bemerkte die Frau bereits einen herannahenden ICE-Zug. Geistesgegenwärtig griff die Dame ein und zog den Lebensmüden aus dem Gefahrenbereich. Der Lokführer leitete eine Vollbremsung ein. Verletzt wurde niemand. Die Bundespolizei brachte den 27-Jährigen in eine Klinik. Rund eine Dreiviertelstunde war die Bahnstrecke gesperrt.
Erst am Mittwoch hatte sich ein Rollstuhlfahrer (54) vom Bahnsteig einer Schwebebahn-Station zehn Meter tief in die Wupper gestürzt. Die Feuerwehr konnte den Mann retten.
Hinzu kam ein weiteres Problem, das einen großen Teil des S-Bahnverkehrs rund um die Landeshauptstadt behinderte. Im Abstellbahnhof Wersten, eine Art Parkplatz für S-Bahnen und Regionalzüge, war nachts bei Rangierarbeiten die Oberleitung beschädigt worden. So konnten viele Züge das Depot erst gar nicht verlassen. Auf der Strecke zwischen Wuppertal und Düsseldorf fuhren eine Stunde lang gar keine Züge.