Rosi Mittermaier feiert ihren 60. Geburtstag
Als „Gold-Rosi“ fuhr Mittermaier 1976 in die Herzen der Deutschen. Doch glücklich machen sie vor allem ihre zwei Kinder.
Garmisch-Partenkirchen. Mit fast 60 Jahren sei sie im "besten Alter", findet Rosi Mittermaier. "Wenn man die 60 erreicht und glücklich auf das Zurückliegende blickt, kann man nur zufrieden und dankbar sein", sagt die Doppel-Olympiasiegerin von 1976, die am Donnerstag Geburtstag feiert.
Bei Fans und Freunden ist viel von einer der größten deutschen Wintersport-Karrieren in Erinnerung geblieben, aber für sie selbst waren die schönsten Momente ganz andere. "Wenn zwei Kinder in eine Partnerschaft geboren werden, dann macht einen das viel glücklicher. Wenn man so einen kleinen Wurm auf dem Arm hält, ändert sich schlagartig das ganze Leben."
Die Familie ist ihr das Wichtigste. Neben dem Sport. Mit ihrem Ehemann Christian Neureuther teilt sie nicht nur die Erfahrung einer Ski-Laufbahn, sondern fühlt auch bei der Karriere von Sohnemann Felix Neureuther mit. "Mein Mann und ich haben so viel Gleiches erlebt und erleben das jetzt noch einmal mit", schwärmt die Sportlerin des Jahres 1976. "Dann kommen auch eigene Erinnerungen wieder hoch. Da wirken Olympische Spiele bei allen Menschen nach. Es wäre eine Ehre, wenn München 2018 die Winterspiele ausrichten dürfte."
Olympia 2018 in München, das wäre auch für Mittermaier noch einmal etwas ganz Besonderes. Denn der Reiz der Wettkämpfe unter dem Logo der fünf Ringe wurde damals spätestens übergroß, als die ältere Schwester Heidi an den Spielen in Squaw Valley (1960) und Innsbruck (1964) teilnahm. "Das war sozusagen mein Vorbild, als ich zehn Jahre alt war. Dass ich das Ziel dann erreichen würde, war der Wahnsinn", sagt Mittermaier.
Zwar blieb es für Rosi Mittermaier "nur" bei einer aktiven Olympia-Teilnahme, aber seitdem war sie auch abseits der Wintersport-Hochburgen in der Republik als die "Gold-Rosi" bekannt. "Der Name Gold-Rosi ist von Journalisten geprägt worden und der steht nun - und es ist schöner von der Gold-Rosi zu hören als von der Pech-Marie", meint Mittermaier.
Weiterhin ist sie stets liebend gerne im Schnee unterwegs, wenngleich sie die Fahrweise dem Alter angepasst hat. "Ich fahre natürlich nicht mehr so den Hang runter wie früher, das wäre auch vermessen von mir. Aber es bleibt ein herrlicher Sport für uns", erzählte das Hall-of-Fame-Mitglied des deutschen Sports. Vor allem, wenn man den Schnee und die Pisten gleich vor der Haustür hat, vor der in einem halben Jahr auch die alpinen Ski-Weltmeisterschaften stattfinden.
Immer noch ist sie "ganz froh und selig, dass meine Eltern mich haben Sport treiben lassen". Und wenn Rosi Mittermaier es durch ein selbst verfasstes Buch oder einfach als Vorbild schafft, Leute körperlich aktiv werden zu lassen, verspürt die Nordic-Walking-Anhängerin den Stolz, den sie beim Blick auf ihre Erfolge von einst nicht hat. Denn Gold war ihr nie so wichtig.