Royals haben Mission in Down Under erfüllt

London/Canberra (dpa) - Prinz William hat während des königlichen Besuchs in Down Under in den vergangenen zweieinhalb Wochen einige Reden gehalten. Kaum ein Wort blieb in Erinnerung.

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Seine Frau Kate hat für eine Reihe diverser Projekte Patin gestanden - kaum jemand erinnert sich, für welche. Bei der Werbetour der britischen Monarchie in den Commonwealth-Ländern Neuseeland und Australien war das eigentliche Programm mit viel Sightseeing eher austauschbare Staffage.

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Die Macht der Bilder sollte ausgespielt werden, um am anderen Ende der Welt die Sympathien für die alte Tante British Monarchy und damit für die frühere Kolonialmacht aus Europa aufzupolieren.

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Wenn die Reise am Freitagnachmittag nach 19 Tagen zu Ende ist, können sich die Planer im Buckingham-Palast zurücklehnen: Mission gelungen! William und Kate am heiligen Berg Uluru, die Royals beim traditionellen Nasenkuss mit Einheimischen in Neuseeland und vor allem immer wieder Baby George: Die jungen Royals sahen gut aus, zeigten Verständnis für die Probleme der Menschen und machten - anders als manchmal die Generationen vor ihnen - um Fettnäpfchen einen Bogen.

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Wie schon bei früheren Reisen etwa in Kanada oder Südostasien sahen sich Medien in aller Welt angesichts des Ansturms auf die Familie Cambridge wieder einmal zum Vergleich mit Rockstars veranlasst. Die Sympathiewerte der königlichen Familie aus dem fernen Britannien sind in Down Under dank ihrer Aushängeschilder William, Kate und George massiv gestiegen. Die junge Generation mit der bürgerlichen Kate hat sich damit nach Meinung britischer Kommentatoren erneut als verlässlicher Faktor bei Hofe erwiesen.

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Australiens Premierminister Tony Abbott brachte es am Donnerstag auf den Punkt: Eine konstitutionelle Monarchin an der Spitze zu haben, gebe seinem Land „Stabilität und Kontinuität“. Auch noch, „wenn George VII. König sein wird“, sagte Abbott mit Blick auf den neun Monate alten Star der Reise in einem in Großbritannien vielbeachteten Vertrauensbeweis an die Monarchie. Abbotts neuseeländischer Amtskollege John Key hält zwar die Wandlung seines Landes in eine Republik „eines Tages“ für unausweislich. Der Besuch der Royals habe die Beantwortung der offenen Frage aber zumindest aufgeschoben. „Es gibt gar keinen Zweifel, dass sie viel Enthusiasmus für die königliche Familie entfacht haben“, sagte er.

Die Botschaft aus Down Under nach London ist eine gute: Eine Abkehr von Queen Elizabeth II. als Staatsoberhaupt - immer wieder von monarchiekritischen Gruppen vor allem in Australien diskutiert - ist nach dem von Krone und Regierung monatelang akribisch vorbereiteten Besuch vom Tisch. Für London ist das keine Banalität. Neuseeland und Australien sind nicht nur wesentliche Mitglieder des Staatenbundes Commonwealth, sondern neben 13 weiteren Staaten von Kanada bis Tuvalu auch sogenannte Realms der britischen Krone. Ihre Staatsform ist die konstitutionelle Monarchie, ihr Staatsoberhaupt die Königin.

Großbritannien sieht wirtschaftlich und politisch die Zukunft nicht unbedingt in Europa und will sich vom alten Kontinent emanzipieren. London setzt dabei auch auf die alten Bande des Commonwealth, vor allem in wirtschaftlich aufstrebenden Nationen wie Indien. Mit Australien verbindet London vor allem militärisch eine enge Kooperation. Abspaltungstendenzen, wie etwa in Schottland, sollen schon im Keim erstickt oder zumindest auf kleiner Flamme gehalten werden.

Mit der in Neuseeland beabsichtigten Änderung der Landesflagge - der britische Union Jack soll daraus verschwinden und vom traditionellen Symbol des Silberfarns ersetzt werden - scheinen die Briten nolens volens leben zu können. Kate trug ein solches Farn-Symbol während des Besuchs symbolträchtig als Brosche.