Schwierige Lage auf Kinderstationen RS-Virus und Co. bei vielen Kindern in Deutschland: Lauterbach kündigt Maßnahmen an

Angesichts der schwierigen Lage auf vielen Kinderstationen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mehrere Maßnahmen angekündigt. Es sei absehbar, dass die Welle mit Erkrankungen insbesondere durch das RS-Virus noch nicht zu Ende sei.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit (Archiv).

Foto: dpa/Michael Kappeler

Angesichts der schwierigen Lage auf den Kinderstationen von Krankenhäusern hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Verlegung von Personal aus anderen Bereichen angekündigt. „Wir werden Personal aus den regulären Erwachsenenstationen in die Kinderstationen verlegen“, sagte Lauterbach am Donnerstag in Berlin. Dabei gehe es insbesondere um Pflegekräfte. Um dies zu ermöglichen, bat Lauterbach die Krankenkassen, vorübergehend die Personaluntergrenzen nicht mehr zu überprüfen. Lauterbachs Ministerium verwies zudem darauf, dass für die Krankenhausplanung die Länder zuständig sind.

Die Nachrichten von überfüllten Kinderpraxen und Kinderstationen in Krankenhäusern seien „sehr besorgniserregend“, sagte Lauterbach. Derzeit stünden in Deutschland „weniger als hundert Intensivbetten für Kinder noch zur Verfügung“. Und es sei absehbar, dass die Welle mit Erkrankungen insbesondere durch das RS-Virus noch nicht zu Ende sei.

Gleichzeitig gebe es aber „keine Hinweise darauf, dass die Erkrankung schwerer verläuft als sonst“, betonte Lauterbach. Durch einen Nachholeffekt infolge der Schließung von Kindertagesstätten währen der Corona-Pandemie kämen aber „jetzt sehr viele Kinder zum ersten mal mit diesen Viren in Kontakt“.

Lauterbach kündigte deshalb an, dass auch die Möglichkeit der elektronischen Krankschreibung bei Kinderärzten ab sofort fortgeschrieben werde. Damit könnten Eltern bei Erkrankung ihres Kindes zu Hause bleiben und trotzdem den Anspruch auf Krankengeld behalten.

Der Minister appellierte darüber hinaus an die Eltern, Vorsorgeuntersuchungen für Kinder wenn möglich zu verschieben, um die Kinderpraxen zu entlasten. Er verwies zudem auf Möglichkeiten von telemedizinischen Beratungen, die von vielen Ärzten inzwischen angeboten werden.

mt/hcy

(AFP)