Rund 20 000 feierten die Kiosk—Kultur
Essen/Dortmund. Ein Pläuschchen, ein Bierchen und dazu ganz viel Kultur: Rund 200 Kioske im Ruhrgebiet haben beim Tag der Trinkhallen mit Tausenden Besuchern ihre Budenkultur zelebriert. Zum Programm zählten Vorführungen von Familienfilmen aus dem Revier und Poetry-Slams.
Wer wollte, konnte auch sein Wissen bei einem Fußballquiz testen. Trotz einiger Regenschauer kamen am Samstag nach Angaben von Ruhr Tourismus rund 20 000 Besucher zum Tag der Trinkhallen. Der Zuspruch sei noch größer als 2016 gewesen, als das Event zum ersten Mal veranstaltet worden war.
An 50 Buden gab es ein von Ruhr Tourismus organisiertes und finanziertes Kulturprogramm. 250 Künstler hatten ihre Teilnahme zugesagt. Weitere rund 150 Buden beteiligten sich mit eigenen Programmen. Für Fahrradfahrer, die mehr als einen Kiosk besuchen wollten, bot der Fahrradclub ADFC Budentouren an.
Eine Premiere waren fünf sogenannte Filmbuden. Besucher konnten dort alte, private Filmaufnahmen von Menschen aus dem Revier anschauen. Dafür hatten Bewohner fast 1000 Streifen zur Verfügung gestellt. Weitere Programm-Kategorien waren Musik, Kleinkunst, Fußball und gemischte Tüte. Besonders viel Zulauf habe es bei den Fußball-Buden gegeben, erklärten die Organisatoren. In Dortmund etwa gab es an einem Kiosk das „kleinste Fußballmuseum der Welt“ zu sehen.
„Die Trinkhallen sind im Ruhrgebiet so etwas wie die Dorfplätze in den jeweiligen Vierteln und haben somit eine einmalige soziale Funktion“, erklärte Axel Biermann, Geschäftsführer von Ruhr Tourismus. Der Tag der Trinkhallen sollte das Identitätsstiftende der Kioske hervorheben.
Die Büdchen waren in Ballungsräumen während der Industrialisierung Mitte des 19.Jahrhunderts in Mode gekommen. Unternehmer versuchten einst, die Arbeiter an den Trinkhallen mit Mineralwasser zu versorgen, um den Alkoholkonsum einzudämmen. lnw