Wirren des Weltkriegs Russische Schwestern sehen sich 78 Jahre nach ihrer Trennung

Moskau · Zwei 94 und 92 Jahre alte Russinnen verloren sich als Jugendliche im Zweiten Weltkrieg aus den Augen. Die Polizei half bei der Suche.

Der Mamajew-Hügel mit Blick auf Wolgograd. Hier wuchsen die beiden Schwestern als Jugendliche auf.

Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Happy End nach fast acht Jahrzehnten: 78 Jahre nach ihrer Trennung in den Wirren des Zweiten Weltkriegs haben sich zwei Schwestern in Russland wiedergefunden. Auf am Freitag vom Innenministerium veröffentlichten Filmaufnahmen ist zu sehen, wie sich Julia und Rosalina Charitonowa umarmen und küssen. "Ich habe sie gesucht, ich habe sie immer gesucht", sagt die 94-jährige Rosalina und hält die Hand ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester. Angehörige der beiden beobachten die Szene unter Tränen.

Eine Fernsehsendung, in der vermisste Familienmitglieder aufgespürt werden, sowie die russische Polizei ermöglichten das Wiedersehen. Als Jugendliche lebten die Schwestern mit ihren Eltern in Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. 1942 wurden sie vor der näherrückenden Wehrmacht in Sicherheit gebracht. Julia gelangte auf diese Weise mit ihrer Mutter in die rund 500 Kilometer entfernte Stadt Pensa. Ihre ältere Schwester wurde zusammen mit Fabrik-Kollegen in die 1400 Kilometer entfernt gelegene Industriestadt Tscheljabinsk gebracht.

"Seit ihrer Trennung in der Jugend haben diese Frauen in 78 langen Jahren nie die Hoffnung auf ein Wiedersehen aufgegeben", erklärte eine Sprecherin der Polizei. Julias Tochter wandte sich an die Polizei und bat um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tante. Rosalina hatte zuvor bereits über die Fernsehsendung versucht, ihre Schwester aufzuspüren. Die Polizei wurde auf die Sendung aufmerksam und leitete das Wiedersehen Ende Januar in die Wege.

(AFP)