S7: Die Pendler werden erlöst
Nahverkehr: Die Bahn setzt auf der Problemstrecke nach den Ferien neue Züge ein.
Düsseldorf. Die Pendler der S-Bahn-Linie S 7 zwischen Solingen und Düsseldorf Flughafen machen oft genug die Hölle mit: Die größte Problemstrecke der Region strapaziert mit störanfälligen Zügen und uralten Waggons (einst für die Olympischen Spiele 1972 in München angeschafft) sowie ständigen Verspätungen und sogar kompletten Ausfällen die Nerven.
Doch nun verspricht die Deutsche Bahn ihren Nahverkehrs-Kunden geradezu paradiesische Zustände. Nach den Sommerferien soll die S7 mit dem flammneuen Elektrotriebwagen der Baureihe ET422 bedient werden.
Die bis zu 140 Kilometer schnellen Züge sind klimatisiert und mit einem niedrigeren Einstieg behindertengerechter als bisherige Modelle. Fahrgäste können sich abends sicherer fühlen, weil die Züge videoüberwacht und nicht mehr in mehrere Abteile unterteilt sind.
Zudem gibt es Sprechgeräte im Zug, die den Passagier im Notfall mit dem Fahrer verbinden. Scheiben und Lackierung sind so beschichtet, dass sie nicht zerstört werden können. Graffiti sind einfacher zu entfernen. Auch die blauen Sitzpolster sollen nur schwer zu beschädigen sein.
Die neuen Triebwagen verfügen über ein deutlich besseres Beschleunigungsvermögen. Bei 35Stationen würde sich bei der S7 zusätzlicher Fahrplanpuffer von rund sieben Minuten ergeben. Das sorgt für mehr Pünktlichkeit.
Auch bei der Umweltfreundlichkeit gelten hohe Ansprüche. So werden laut Hersteller Bombardier/Alstom umweltschonende Materialien bei der Produktion verwendet: "Die Abwärme wird für die Heizungen genutzt. Die Rückspeisung der Bremsenergie sorgt für einen geringeren Stromverbrauch." Selbst die Anwohner an der Strecke sollen profitieren.
"Die neuen Züge sind so leise, die hört man kaum: höchstens die Luftverdrängung, das Windgeräusch und ein bisschen Metall auf Metall", so Lokführer Thomas Franzki.
"Damit bricht eine neue Ära der S-Bahn Rhein-Ruhr an", versprach Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Regio NRW GmbH gestern zur Premiere des Triebwagens in Düsseldorf. "Diese Züge werden den Nahverkehr zu einem ganz neuen Reiseerlebnis machen."
NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) war angesichts der neuen Fahrzeuge völlig begeistert: "Nicht nur für die Deutsche Bahn ist heute ein historischer Tag, sondern für das ganze Land." Und auch Bombardier-Chef Klaus Baur ist sich ganz sicher: "Die vielen tausend Fahrgäste, die den ET422 täglich in der Region nutzen, werden begeistert sein."