Salman Rushdie: Sir Salman
Salman Rushdie machte nicht ein literarisches Werk, sondern ein Todesurteil weltberühmt. Seine "Satanischen Verse", 1988 veröffentlicht, lösten einen Sturm der Entrüstung in der moslemischen Welt aus.
Irans Ayatollah Khomeini erließ eine "Fatwa", die erst 1998 wieder aufgehoben wurde. Nun wurde Rushdie von der Queen zum Ritter geschlagen, und erneut entrüstet sich die moslemische Welt von Islamabad bis Teheran. Selbst überzeugter Atheist, bezeichnet Rushdie das Buch, das ihm Weltruhm einbrachte, als "ziemlich milde". Doch dem Schriftsteller, der in vierter Ehe mit einem indischen Fotomodell verheiratet ist, scheint die zwanghafte Verbindung mit den "Versen" inzwischen etwas peinlich, eigentlich möchte er dank seiner Poesie und nicht wegen einer "Fatwa" Anerkennung finden. Rushdie, der gerade seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, weiß, dass er auch in seiner zweiten Heimat Großbritannien umstritten ist. Deshalb hat er sich umso mehr über den Ritterschlag der Queen gefreut. Es sei eine große Ehre, die er mit Demut entgegennehme: "Ich bin dankbar, dass meine Arbeit auf diese Weise gewürdigt wird." Auch wenn andernorts der alte Hass noch einmal aufkeimt.