„Sandy“ bedroht US-Ostküste

In New York wird der gesamte Nahverkehr wegen des näher kommenden Hurrikans stillgelegt.

New York. Mindestens 57 Tote markieren seinen Weg durch die Karibik — nun richtet sich seine Zerstörungswut auf ein neues Ziel: Hurrikan „Sandy“ bewegte sich am Sonntag entlang der US-Ostküste nach Norden. Wo er richtig zuschlagen wird, konnte noch niemand sagen. Doch Wetterexperten warnten: Der Hurrikan könnte an Land Seite an Seite mit einer Kaltfront zum Monstersturm des Jahrhunderts werden.

3000 Flüge wurden bereits gestrichen. Auch Air Berlin streicht mehrere Flüge nach New York, unter anderem von Düsseldorf.

Zwischen Halloween-Geistern und -Kürbissen wirkten sie gespenstisch: Vernagelte Fenster und Sandsäcke prägten das Bild entlang der betroffenen Staaten von North Carolina bis nach Neuengland.

„Go away Sandy, we want Candy“ („Geh weg Sandy, wir wollen Süßigkeiten“) haben Kinder an die Wand eines verlassenen Hauses in New Jersey gekritzelt.

Kommt der gewaltige Sturm, verhagelt er nicht nur den Präsidentschaftskandidaten den Wahlkampf, sondern auch den Kindern den Süßigkeiten-Raubzug des Fests am 31. Oktober. Sowohl Präsident Barack Obama als auch Herausforderer Mitt Romney sagten Termine ab, um den Hurrikan zu umgehen.

Aber ob er tatsächlich kommt? 50 Millionen Menschen in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der USA sind verunsichert. Pausenlos werden sie seit Tagen von den TV-Sendern mit Horrorprognosen befeuert: Der Sturm bahne sich mit einer geballten Ladung Energie an: Wind, Regen, Hagel, Schnee, Überschwemmung.

Im Bundesstaat und in der Millionenmetropole New York sollten bereits ab Sonntag Abend U-Bahnen, Regionalzüge und Busse in den Depots bleiben, kündigte Gouverneur Andrew Cuomo an. Der Sturm könne so viel Wasser auf das Land drücken, dass die Tunnel volllaufen.

Der Schritt sei auch ein Zeichen an die Einwohner der Region, sich nicht mehr so viel draußen aufzuhalten, erklärte Cuomo. Der Chef der New Yorker Verkehrsbehörde MTA, Joseph Lhota, sagte, die Bahnen und Züge könnten möglicherweise rund zwölf Stunden nach dem Sturm wieder fahren. „Ich denke, dass Montag und Dienstag schwierige Tage werden.“ 375 000 Bewohner der Millionenstadt mussten bereits ihre Häuser verlassen.