Scherze bis zum Schluss: US-Komikerin Joan Rivers gestorben

New York (dpa) - Sie scherzte bis zum Schluss - auch über ihren eigenen Tod. „Ich hatte so viele Schönheitsoperationen, dass sie meinen Körper nach meinem Tod an Tupperware spenden werden“, soll Joan Rivers einmal gesagt haben.

Jetzt ist die US-Komikerin im Alter von 81 Jahren in ihrer Heimatstadt New York gestorben. Im Mount Sinai Krankenhaus hörte Rivers' Herz ihrer Tochter zufolge am Donnerstag (Ortszeit) auf zu schlagen. Genau eine Woche zuvor hatten Ärzte sie nach einem plötzlichen Atemstillstand ins künstliche Koma versetzt. Familie, Freunde, Kollegen und sogar der israelische Ministerpräsident und das britische Königshaus zeigten sich traurig und bestürzt.

„Mit großer Trauer muss ich den Tod meiner Mutter mitteilen. Sie starb friedlich heute Nachmittag um 13.17, umgeben von ihrer Familie und engen Freunden“, erklärte Melissa Rivers am Donnerstag (Ortszeit). „Die größte Freude meiner Mutter war es, andere zum Lachen zu bringen. Ich weiß, dass es ihr letzter Wunsch wäre, dass wir alle bald wieder lachen - so schwierig das jetzt auch sein mag.“

Die Moderatorin war vergangene Woche in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem sie während einer Operation an den Stimmbändern in einer kleineren Klinik plötzlich aufgehört hatte zu atmen. Gegen die Klinik laufen nun Ermittlungen. Rivers hatte mehrere Schönheitsoperationen machen lassen und sich zu diesen „Überarbeitungen“ auch bekannt. „In Hollywood muss man das einfach machen“.

Bis zuletzt hatte Rivers gearbeitet, sich auf roten Teppichen gezeigt - und auch Stunden, bevor sie den Atemstillstand erlitt, bewies sie noch einmal ihren schwarzen Humor. „Ich bin 81. Mich kann es jede Sekunde erwischen. Ich könnte gleich hier umkippen und Ihr könntet sagen „He, ich bin dabei gewesen!““, zitierte sie die „New York Daily News“. Sogar Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigte die Komikerin nach ihrem Tod. „Joan Rivers hat Menschen auf der ganzen Welt zum Lachen gebracht und sie war immer stolz auf ihr jüdisches Erbe.“

Auch das britische Königshaus meldete sich zu Wort. „Joan Rivers war eine außergewöhnliche Frau mit einem originellen und rastlosen Temperament, einem nicht zu bremsenden Sinn für Humor und gewaltiger Lebensfreude“, teilte Prinz Charles mit. „Sie wird sehr vermisst werden und ist absolut nicht zu ersetzen.“ Rivers war zu Charles' 60. Geburtstag auf einer Charity-Gala vor dem britischen Thronfolger und seinen Söhnen William und Harry aufgetreten.

Zahlreiche Fans und Kollegen betrauerten den Tod der Komikerin im Internet. „Was für ein trauriges Ende eines brillanten, tragikomischen Lebens. Sie war eine der tapfersten und lustigsten von allen“, schrieb die Schauspielerin Bette Midler per Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Sängerin Liza Minnelli nannte Rivers eine enge Freundin. „Ich vermisse sie, aber ich werde mich immer an ihr Lachen erinnern.“ Rivers sei eine „großartige Frau und eine sehr gute Freundin gewesen“, schrieb der Immobilien-Mogul Donald Trump. „Ich hoffe, du machst Gott die Hölle heiß dafür, dass er dich von uns genommen hat“, twitterte die Sängerin Nancy Sinatra. „Wir haben dich hier gebraucht.“

Andere prominente Kolleginnen verrieten, dass sie Rivers gerade wegen ihrer bösen Scherze vermissen würden. Warum solle man noch all diese blöden Kostüme tragen, wenn Joan sie nicht zerreißen könne, fragte Sängerin Katy Perry. Die Schauspielerin Evan Rachel Wood schrieb: „An dem Tag, an dem ich von Joan Rivers für mein Aussehen verhöhnt wurde, fühlte ich mich, als hätte ich es in Hollywood geschafft.“

Die 1933 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Joan Alexandra Molinsky geborene Rivers wuchs als Tochter russisch-jüdischer Einwanderer auf und studierte nach der Schule zunächst Englisch und Anthropologie. In den 60er Jahren bekam sie erste Auftritte im Fernsehen und bald sogar eine eigene Show. Sie arbeitete vor allem als Komikerin und Moderatorin, spielte aber auch in zahlreichen Filmen und Serien im US-Fernsehen mit und veröffentlichte mehrere Bücher.

Bis zuletzt hatte sie die Sendung „Fashion Police“ moderiert, in der sie sich über Modesünden von Prominenten lustig machte. Manche ihrer Witze überschritten dabei die Grenzen des guten Geschmacks und stießen auf viel Kritik. Über Angelina Jolie und ihre Tattoos in einem freizügigen Abendkleid sagte sie einmal: „Wenn ich einen abgemagerten tätowierten Körper sehen will, gucke ich mir „Schindlers Liste“ an.“