Schneegestöber: Tief „Petra“ färbt NRW weiß
Jetzt kommt der Winter mit Macht: Rutschpartie auf den Straßen und schneefrei für viele Schüler in NRW. Größere Unfälle bleiben bis zum Nachmittag aus, aber das Streusalz wird schon wieder knapp.
Essen/Münster/Köln (dpa). Zwischen weißem Winterzauber und gefährlicher Glätte: Tief „Petra“ hat am Donnerstag in Nordrhein- Westfalen für Schnee und vereiste Straßen gesorgt. Das ganz große Chaos blieb bis zum Nachmittag aber aus. Einige Bahnen kamen zu spät oder fielen aus. Auf glatten Straßen verletzten sich bei Unfällen in Höxter und Münster mehrere Menschen schwer.
Ein Vergnügen waren die Schneemassen für die Schüler in NRW: Schulen in Dortmund, Hamm und dem Münsterland gaben nach ein paar Stunden unterrichtsfrei. In Wuppertal wurden vorsorglich Schulen, Sporthallen und Schwimmbäder geschlossen. Mit einer dicken Schneedecke überzog Tief „Petra“ den Nordwesten des Landes bereits am Morgen. In Ostwestfalen und dem Münsterland schneite es durchgehend. Später fiel auch in Ruhrgebiet und Rheinland der erste Schnee.
„Der Schneefall hat sich intensiviert und wird bis zum Abend anhalten“, kündigte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen an. Zuvor hatte der DWD eine Unwetterwarnung für weite Teile des Landes herausgegeben. Bis zu 25 Zentimeter Neuschnee sollten in Berglagen, bis zu 15 Zentimeter im Flachland fallen. Auf den Straßen blieb es zunächst ruhig. „Es fahren alle so langsam, da kann nicht viel passieren“, hieß es bei der Polizei Bielefeld.
Bis zum Mittag wurden bei witterungsbedingten Unfällen drei Menschen schwer und neun leicht verletzt. Insgesamt krachte es nach Angaben der Polizei 169 Mal, am häufigsten im Rheinland. „In den meisten Fällen waren das aber Blechschäden“, sagte ein Sprecher der Polizeileitstelle in Neuss. Es werde allerorten gestreut und geräumt, berichtete der Landesbetrieb Straßenbau NRW. „Unsere Kollegen sind seit Mitternacht unterwegs“, sagte Sprecher Bernd Löchter. Bislang gebe es keine größeren Probleme.
Doch wer die Möglichkeit habe, früher als normal Feierabend zu machen, solle das auch tun. Bei der Bahn kam es bis zum Nachmittag vereinzelt zu Verspätungen und Zugausfällen. Auf der Strecke von Münster nach Bielefeld fielen Züge aus. Reisende von Hamm nach Düsseldorf mussten Verspätungen von mehr als 40 Minuten in Kauf nehmen. Am frühen Nachmittag kam es unter anderem zwischen Wuppertal und Remscheid nach Angaben eines Bahnsprechers zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten.
Auch im Fernverkehr fuhren Züge verspätet in die Bahnhöfe ein. „Insgesamt gab es aber keine großen witterungsbedingten Störungen“, sagte der Sprecher. Auch die Flughäfen in Nordrhein-Westfalen meldeten bis zum Nachmittag Normalbetrieb. In Hamm soll auch am Freitag der Schulunterricht ausfallen. „Wir können nicht garantieren, dass wir morgen Schulbusse sicher über die Straßen führen können“, sagte ein Sprecher der Stadt.
„Da macht es überhaupt keinen Sinn, die Schulen zu öffnen.“ Auch der Kreis Siegen- Wittgenstein empfahl seinen Schulen, alle Aktivitäten am Donnerstagnachmittag ausfallen zu lassen. In den Baumärkten im Land wurden wegen des anhaltenden Winterwetters Streusalz, Schneeschieber und Eiskratzer knapp.
„In einigen Märkten sind die Regale schon leer“, sagte der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte (BHB), Stefan Michell, am Donnerstag in Köln. „Die Unternehmen haben nachbestellt und hoffen auf eine zügige Lieferung. Aber es kann teilweise zu Engpässen kommen.“ Und das, obwohl die meisten Baumärkte von vornherein mehr Ware bestellt hätten als im Vorjahr.
Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes noch mehr Schnee voraus - allerdings in geringeren Mengen. „Am Wochenende bleibt es winterlich“, sagte eine Sprecherin. Schlecht stehen die Chancen für Romantiker und Festtags-Fans auf weiße Weihnachten: „Im Moment spricht vieles dafür, dass der Schnee bis Heiligabend wegtaut.“