Schon wieder: Kleiner Vogel legt die Bahn lahm
Verkehr: Funkenflug an der Oberleitung. Streckensperrung für den Zugverkehr bei Essen.
Essen. Die Vögel scheinen es momentan nicht gut zu meinen mit Nordrhein-Westfalens Pendlern. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage sorgte ein Vogel für eine Streckensperrung bei der Deutschen Bahn.
Am Dienstagmorgen traf es die Reisenden zwischen Gelsenkirchen und Essen. Ein Vogel hatte dort eine Oberleitungsstörung verursacht. Folge: Die 173 Fahrgäste der Regionalbahn RB42 (Münster-Essen) mussten in Höhe Essen-Kray aus- und in eine S-Bahn umsteigen. Durch den Vogelunfall fielen mehrere Züge aus oder hatten Verspätungen.
Erst am vergangenen Freitag hatte bei Duisburg vermutlich eine Taube eine bundesweite Störung des Bahnverkehrs verursacht und für erheblichen Verspätungen von rund 200 Zügen gesorgt.
Schuld an den Oberleitungsstörungen sind nach Angaben eines Bahnsprechers "Missgeschicke" der Vögel. Tagtäglich sitzen Tiere auf Oberleitungen der Bahn, ohne dass ihnen oder den Leitungen etwas zustößt. "Doch wenn das Tier geerdet ist und sich dann irgendwie der Stromleitung nähert, springt ein Funke über", erklärt Bahnsprecher Peter Grundmann in Düsseldorf.
Sitzt der Vogel beispielsweise auf einem geerdeten Mast und kommt mit dem Flügel in die Nähe der am Mast befestigten Oberleitung, kommt es zu einem Kurzschluss, und der Vogel verbrennt. Das tote, glühende Tier kann dann auch die Oberleitung beschädigen und so letztlich Züge lahm legen. Wie am Freitag, als kurz vor Duisburg die vom Vogel beschädigte Oberleitung bei einem ICE Richtung Sylt nicht mehr hielt. Der ICE riss rund 100 Meter der Leitung herunter.
"Solche Fälle hatten wir schon öfter", erklärt Bahn-Sprecher Grundmann, "wenn auch nicht immer mit solchen Auswirkungen." So habe man auf Zugdächern schon des öfteren auch verkohlte Eichhörnchen oder Wiesel entdeckt.