Schüler kündigt im Netz Amoklauf an
Ein 18-jähriger Abiturient hat in einer Kleinstadt nahe Helsinki sieben Schüler und seine Schuldirektorin erschossen.
Helsinki (dpa/AFP). Neun Tote - das ist die furchtbare Bilanz eines Amoklaufs an einer Schule im finnischen Tuusula. Ein 18-jähriger Abiturient hatte mittags um zwölf Uhr im Unterricht plötzlich zu schießen begonnen, wie Augenzeugen erklärten.
Ein Lehrer berichtete, der Schüler sei dann von Klasse zu Klasse gelaufen, habe angeklopft und unmittelbar darauf durch die Türen geschossen. Der Geschichts- und Psychologielehrer Kim Kiuru forderte seine Schüler in höchster Not zur Flucht durch Fenster des ersten Stocks auf und konnte sich selbst erst in letzter Sekunde vor dem mit seiner Pistole heranstürmenden Amokläufer retten.
Bei den Toten handelt es sich laut Polizei um fünf Jungen, zwei Mädchen und die Leiterin der Schule. Zwölf weitere Schüler des Jokela-Schulzentrums wurden mit leichteren Verletzungen in Krankenhäusern behandelt, einer der Verletzten hatte einen Streifschuss erlitten.
Der Täter, der sich nach dem Amoklauf selbst in den Kopf geschossen hatte, starb am Abend im Krankenhaus, wie die Polizei mitteilte.
Der Lehrer sagte über den 18-Jährigen: "Seine Leistungen lagen über dem Durchschnitt." Der Schüler habe sich vor allem für Rechtsextremistisches und Linksextremistisches interessiert. "Man kann das einfach nicht begreifen", sagte Kiuru.
Seit Monaten war der Schüler mit gewaltverherrlichenden Beiträgen unter dem deutschen Pseudonym "Sturmgeist89" bei YouTube vertreten. 89 Videos waren bis zur Sperrung des Accounts gestern Nachmittag dort zu finden. In einem Video wurde die Tatwaffe, eine 22-kalibrige Pistole, vorgeführt.
Der Jugendliche verfügte seit dem 19. Oktober für diese Waffe über einen Waffenschein. In seinem Profil beschrieb er sich mit den Worten: "Ich bin ein zynischer Existenzialist und gottgleicher Atheist." Weiter hieß es: "Ich möchte nicht mehr Teil dieser abgewrackten Gesellschaft sein."