Schüsse in Frankfurt: Polizei ermittelt in Rocker-Kreisen

Frankfurt/Main (dpa) - In Rocker-Kreisen sucht die Frankfurter Polizei nach den Verantwortlichen für die Schüsse, die am Donnerstag zwei Männer schwer verletzt haben. Rivalität zwischen verschiedenen Gruppen der Hells Angels wird als Hintergrund für die Tat vermutet.

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„Wir gehen davon aus, dass es ein Streit zwischen Rockern war“, sagte Nadia Niesen, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, am Freitag. Der belebte Platz in der Innenstadt wurde nach Ansicht der Ermittler bewusst als Tatort gewählt.

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Die Schüsse fielen zwar vor Hunderten von Zeugen. Aber nach dem oder den Schützen und der Tatwaffe wurde auch am Tag danach gesucht. Es habe mehrere Durchsuchungen gegeben, sagte Niesen. Einzelheiten nannte sie nicht. Schon vor knapp zwei Jahren hatten Schüsse unter Hells-Angels-Mitgliedern am Rand des Frankfurter Bahnhofsviertels für Aufsehen gesorgt.

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Dieses Mal spielte sich das Geschehen in der Nähe der Hauptwache in der City ab, wo die Straßencafés bei sonnigem Feiertagswetter gut gefüllt waren. Ein oder mehrere Täter hatten auf dem Platz auf einen weißen Geländewagen geschossen, aus dem zwei 20 und 41 Jahre alte Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien stiegen.

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Der 41-Jährige wurde von mehreren Kugeln getroffen. Er zog eine Pistole, kam aber nicht mehr zum Schuss, sondern brach vorher verletzt zusammen. Die Waffe ließ er fallen, sie wurde sichergestellt. Der 20-Jährige wurde ebenfalls angeschossen. Beide Männer waren am Freitag noch im Krankenhaus, aber außer Lebensgefahr. Der jüngere wurde vernommen, über seine Aussage wurde nichts bekannt.

Mehrere Schüsse trafen die Windschutzscheibe. Das Autokennzeichen habe auch die Kombination der Ziffern 1 und 8 aufgewiesen, ein Hinweis auf Hells Angels - der erste und der achte Buchstabe im Alphabet, sagte Staatsanwältin Niesen.

Der oder die Täter müssen vor dem voll besetzten Café auf den Wagen gewartet haben: Ein Schütze sei direkt auf das Auto zugegangen und habe geschossen, sagte Niesen. Dass niemand von den vielen unbeteiligten Menschen auf dem Platz verletzt wurde, war nach Einschätzung der Polizei reines Glück. „Es hätte viel schlimmer ausgehen können“, sagte ein Sprecher.

Die Ermittler konzentrierten sich bei ihrer Arbeit zunächst auf einen schwarzen Kombi und ein sichergestelltes Motorrad. Sie könnten als Fluchtfahrzeuge gedient haben. Ein terroristischer Anschlag wurde ausgeschlossen. Ob die Befragung der Zeugen konkrete Hinweise brachte, war unklar. Viele hätten nur die Schüsse gehört, aber nichts gesehen, sagte der Polizeisprecher.