Augrenzung von Minderheiten Schützenverband diskutiert über sein Profil

Ein schwules Königspaar, ein Muslim unter der Vogelstange oder ein wiederverheirateter Schützen-Vorstand: All das ist bei den katholischen Schützenbruderschaften bisher tabu. Doch der Verband will sich öffnen. Wie weit, ist allerdings noch unklar.

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Leverkusen (dpa) - Die Diskussion um Mithat Gedik, der als Moslem in seinem Dorf Sönnern bei Werl im Sommer 2014 König der katholischen Schützenbruderschaft wurde, hat den Dachverband des Vereins bis in die Grundfesten erschüttert. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) wollte den muslimischen König zum Rücktritt bewegen und geriet in die Kritik.

Seitdem diskutiert der Verband mit rund 400 000 Mitgliedern in 1300 Schützenbruderschaften über eine Öffnung über seine traditionell katholischen Mitglieder hinaus. An diesem Samstag will der Hauptvorstand des BHDS entscheiden, welche Beschlüsse dazu der Bundesvertreterversammlung im März zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.

Die liberaleren Schützen, die keine Probleme mit andersgläubigen oder sexuell anders orientierten Schützenkönigen haben, hoffen auf eine generelle Öffnung. Doch die Diskussion insbesondere über die Aufnahme von Nicht-Christen ist nach Auskunft von BHDS-Sprecher Rolf Nieborg vermutlich noch nicht abgeschlossen. „Da gibt es noch Gesprächsbedarf“, sagte er vor der Hauptvorstandstagung. Gegen einen liberaleren Umgang mit Homosexuellen oder Wiederverheirateten gebe es nach seiner Einschätzung in den Bruderschaften weniger Vorbehalte als gegen eine generelle Aufnahme von Nicht-Christen.