Schwächeanfall verzögert Prozess gegen Wolf

Wiesbaden (dpa). Ausbrecherkönig Thomas Wolf soll in der Untersuchungshaft einen Schwächeanfall erlitten haben. Die für Mittwoch angesetzte Verhandlung gegen den 58-Jährigen wegen Entführung und zweifachen Bankraubs vor dem Wiesbadener Landgericht wurde deshalb um eine Woche verschoben.

Wolfs Anwalt Joachim Bremer sagte, sein Mandant sei in einer Zelle des Gerichtsgebäudes gestürzt. Grund sei seine Borreliose-Infektion.

Wolf erhielt Medikamente und wurde mit zweistündiger Verspätung in den Gerichtssaal geführt. Zwei Sachverständige erklärten ihn für verhandlungsfähig, doch Wolf sagte, er könne seine Aussage nicht wie geplant vorlesen. „Ich habe Probleme mit den Augen, ich kann keinen Text lesen.“ Der Vorschlag des Vorsitzenden Richters Jürgen Bonk, der Verteidiger könne das rund 100 Seiten zählende Manuskript vorlesen, wurde abgelehnt. Es sei mit zu vielen handschriftlichen Anmerkungen versehen, sagte Wolf.

Am Freitag hatte Wolf in dem Prozess seine Taten gestanden und sich beim Entführungsopfer, der 44-jährigen Nebenklägerin, entschuldigt. Die Frau eines Bankangestellten war vor zwei Jahren etwa zwölf Stunden lang in Wolfs Gewalt. Er erpresste von ihrem Mann rund 1,8 Millionen Euro. Wolf, dem in der Vergangenheit schon vier Mal die Flucht vor der Justiz gelang, hatte eine umfassende Aussage angekündigt, die am Mittwoch eigentlich fortgesetzt werden sollte. Er wird im Gerichtssaal scharf bewacht, ihm droht lebenslange Haft.