Schwarz-Gelb will Talentschulen in NRW
CDU und FDP wollen 30 Schulen in sozial schwachen Stadtteilen mit mehr Personal und besserer Ausstattung fördern.
Düsseldorf. Chancengerechtigkeit in der Schulbildung für alle Kinder schreibt sich die Politik in Nordrhein-Westfalen seit Jahren auf die Fahnen — geblieben ist sie auch unter Rot-Grün stets ein schöne Utopie. Denn auch Kinder mit guten Anlagen dürften es schwerer haben, etwa an einer Brennpunktschule im Essener Norden einen guten Schulabschluss zu erzielen als Schüler in Düsseldorf-Oberkassel oder anderen privilegierteren Stadtteilen. Das soziale Umfeld einer Schule wollen CDU und FDP bildungspolitisch nun stärker in den Fokus rücken und landesweit 30 sogenannte „Talentschulen“ in sozialen Brennpunkten fördern.
Schulen aller Schulformen aus benachteiligten Stadtteilen sollen sich in einem Ausschreibungsverfahren für das Förderprogramm mit sechs Jahren Laufzeit bewerben können.
Berücksichtigt werden sollen vor allem jene Schulen, bei denen sich ein besonders hoher Förderbedarf abzeichnet, die aber grundsätzlich ein „innovatives pädagogisches Konzept“ aufweisen. Bei der Höhe der Fördermittel will sich Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der FDP, noch nicht festlegen, hält aber fest: „Was die Personalsituation an den Schulen betrifft, müssen wir feststellen, dass häufig nach dem Gießkannen-Prinzip gearbeitet wird. Davon möchten wir wegkommen und das Personal an den Schulen gezielt dort aufstocken, wo der Bedarf am größten ist.“
Weiterhin sollen die Mittel in die digitale Bildung und somit in eine bessere Computer-Ausstattung sowie Breitband-Versorgung fließen. Außerdem sollen Förderschwerpunkte in den „Mint-Fächern“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gebildet werden. „Wir können uns auch andere inhaltliche Schwerpunkte vorstellen, möchten die Mint-Fächer aber besonders hervorheben und damit auf den Fachkräftemangel in diesen Bereichen reagieren“, so Müller-Rech.
Dabei ist sich die Liberale durchaus bewusst, dass die tatsächliche Wirkung des Förderprogramms mit 30 Schulen zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann. „Die Talentschulen sind ein Pilotprojekt, das wir auch im Koalitionsvertrag festgeschrieben haben. Natürlich hat das erst mal vor allem symbolischen Charakter.“ Ein Kernziel bestehe darin, dass die Talentschulen sich positiv auf den Stadtteil auswirken und eine Strahlkraft über das Schultor hinaus entwickeln sollen.
Ganz im Sinne der FDP-Philosophie seien die profitierenden Schulen auch in der Bringschuld und verpflichteten sich mit ihrer Teilnahme, regelmäßig Rechenschaft über die Entwicklung ihrer Schule abzulegen und am Ende des Projekts eine Evaluation über dessen Erfolg vorzunehmen. Welche Kriterien hierbei angelegt werden und wie das Projekt im Detail ausgestaltet sein soll, wollen FDP und CDU noch diskutieren — auch einen konkreten Starttermin gibt es noch nicht.